Der Priester Jan Franciszek Macha ist am Samstag im polnischen Kattowitz selig gesprochen worden Der Priester Jan Franciszek Macha ist am Samstag im polnischen Kattowitz selig gesprochen worden 

Polen: Priester und NS-Opfer Macha in Polen seliggesprochen

Im polnischen Kattowitz ist am Samstag erneut ein von den Nationalsozialisten hingerichteter katholischer Priester seliggesprochen worden. Papst Franziskus hatte Jan Franciszek Macha bereits 2019 als Märtyrer anerkannt.

Kurienkardinal Marcello Semeraro leitete als päpstlicher Legat in der Christkönigs-Kathedrale der südpolnischen Stadt die Zeremonie. Das Schicksal des mit 28 Jahren enthaupteten Geistlichen sei ein „Zeugnis des heroischen Glaubens und der Liebe", sagte der Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse.

Macha wurde am 18. Januar 1914 im oberschlesischen Königshütte (Chorzow) geboren und empfing am 25. Juni 1939 die Priesterweihe. Unmittelbar nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde er Pfarrer des Ortes Ruda Laska und unterstützte Familien, die unter den deutschen Besatzern litten, ungeachtet ihrer Religionszugehörigkeit oder Nationalität. Die Gestapo verhaftete ihn im September 1941 in Kattowitz. Ein deutsches Gericht verurteilte ihn im Juli 1942 zum Tode. Am 3. Dezember 1942 wurde Macha im Konzentrationslager Auschwitz enthauptet.

Machas Botschaft auch heute noch aktuell

Das System des Nationalsozialismus, dessen Opfer der neue Selige wurde, sei „voller Hass auf diejenigen, die Gutes säen" gewesen, sagte Kardinal Semeraro in seiner Predigt. Macha habe durch sein Zeugnis jedoch bis in die Gegenwart gezeigt, „dass die irdische Herrschaft vergeht, während das Reich Christi mit seinem obersten Gebot der Nächstenliebe Bestand hat". Zwar sei Macha vorzeitig gestorben, „doch war seine Hoffnung von Unsterblichkeit und Frieden erfüllt".
Machas Botschaft für heute nach den Worten des päpstlichen Gesandten: Er erinnere in einer „gespaltenen Gesellschaft, in der sich Individualismus und Egoismus aufgrund des Mangels an echten und aufrichtigen Beziehungen immer mehr durchzusetzen scheinen", dass ein Leben letztlich nach der Liebe und den guten Taten beurteilt werde. Macha sei verfolgt und misshandelt worden, habe seine kompromisslose Haltung jedoch beibehalten und sogar das Todesurteil mit Gelassenheit akzeptiert.

Symbolisches Grabmal in Geburtsort

Als „Testament" Machas bezeichnete Semeraro den Abschiedsbrief an seine Familie wenige Stunden vor seiner Enthauptung. Wörtlich schrieb der neue Selige darin in deutscher Sprache: „Ich habe nur kurze Zeit gelebt, aber ich glaube, ich habe mein Ziel erreicht. Verzweifeln Sie nicht. Alles wird gut werden. Auch ohne einen Baum bleibt der Wald ein Wald."
Kardinal Semeraro stattete auch Machas Geburtsort Chorzow Stary einen Besuch ab, wo ein symbolisches Grabmal für den Priester errichtet wurde. Zeugenaussagen zufolge wurde der Leichnam des Seligen nach seiner Enthauptung verbrannt.

(kna-sst)

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21. November 2021, 15:58