Weihnachten: Afrikas Bischöfe sorgen sich um Frieden und Ruhe
Die Botschaften hatten ein gemeinsames Thema: Sie forderten die Staats- und Regierungschefs und die verfeindeten Gruppierungen auf, sich zusammenzusetzen, um die Konfrontation zu beenden und sich zu versöhnen, damit die lokalen Gemeinschaften der Armut, dem Klimawandel und anderen Gefahren begegnen können.
Im Tschad konzentrierten sich die Bischöfe auf die Notwendigkeit eines Dialogs zwischen den politischen Parteien des Landes, da die bisherigen Gespräche noch nicht zum Ziel des Friedens geführt haben. „Die Forderung der Mehrheit der Menschen im Tschad nach einem vollständigen nationalen Dialog ist Ausdruck ihres Wunsches, die dunkle Seite ihrer Geschichte zu ändern und mit Optimismus in die Zukunft zu blicken“, so die tschadische Bischofskonferenz in ihrer Botschaft vor Weihnachten. Der Tschad wird von einem militärischen Übergangsrat unter dem Vorsitz von General Mahamat Déby kontrolliert, der die Oppositionsparteien zu Gesprächen über die Wiederherstellung der Demokratie in dem Binnenland eingeladen hat. Déby, der damit de facto Präsident ist, trat die Nachfolge seines Vaters Idriss Déby an, der im April bei einer Militäroffensive gegen die Rebellen starb.
Im Sudan rief Bischof Yunan Andali von El Obeid, Vorsitzender der Sudanesischen Katholischen Bischofskonferenz, die Gläubigen auf, für Frieden und Gerechtigkeit in dem Land zu beten, dessen Weg zu einer nachhaltigen demokratischen Regierung durch einen Militärputsch am 25. Oktober unterbrochen wurde.
Ungewissheit
In einer Weihnachtsbotschaft vom 19. Dezember wies Bischof Andali darauf hin, dass das Fest der Geburt Jesu im dritten Jahr der Ungewissheit begangen wird, seit ein Volksaufstand im Jahr 2019 den langjährigen Autokraten Omar al-Bashir im Bemühen um die Wiederherstellung der Demokratie gestürzt hat. Seit dem Putsch kommt es im ganzen Land regelmäßig zu Straßenprotesten.
Im westafrikanischen Ghana äußerten sich die katholischen Bischöfe in einer Weihnachtsbotschaft am 17. Dezember besorgt über eine wachsende Kultur der Beleidigung und Respektlosigkeit unter der ghanaischen Bevölkerung. „Als Bischöfe sind wir besorgt über die bedauerlicherweise zunehmende Kultur der Respektlosigkeit und Beleidigung in Ghana, insbesondere in der politischen Arena unseres Landes, und möchten daher alle unsere Politiker und alle Bürger auffordern, sich zu bemühen, diesem zunehmenden Phänomen ein Ende zu setzen“, erklärten sie.
Während der Krieg in Äthiopiens nördlicher Region Tigray weitergeht, riefen Christen in der Diaspora weltweit zu verstärkten Gebeten auf, um das zu beenden, was sie als „Völkermord an den Menschen in der Region“ bezeichneten.
Pfarrer Tekeste Araya, Vorsitzender des Interreligiösen Rates der Tigray-Diaspora, sagte, dass die Regierung zu einer Zeit, in der die Christen Weihnachten feiern wollten, Tod und Zerstörung über die halbautonome Region gebracht habe, indem sie Städte bombardiert, Massenverhaftungen vorgenommen und Hilfslieferungen blockiert habe, was zu einer von Menschen verursachten Hungersnot geführt habe.
„Bitte beten Sie um Trost und Kraft für die Familien der 150.000 zivilen Menschen aus dem Tigray, die wahllos getötet wurden, auch in einigen der heiligsten und ältesten Kirchen“, appellierte Pfarrer Araya in seiner Botschaft vom 21. Dezember. Er rief auch zum Gebet für die schätzungsweise 52.000 Frauen, Kinder und älteren Menschen sowie für eine Ordensfrau auf, die während der Gewalt von äthiopischen, eritreischen und Ahmara-Kräften vergewaltigt wurde.
Medizinische Versorgung mangelhaft
Den Menschen fehle es an medizinischer Versorgung, und viele stünden am Rande des Hungertodes. In seiner Botschaft wies er auch auf äthiopische Militäraktionen hin, darunter die Erstellung von Personenprofilen, massive Razzien und die Einsperrung von Hunderttausenden in Konzentrationslager unter entsetzlichen Bedingungen. Die Menschen in der Diaspora litten sehr darunter, dass sie das Schicksal ihrer Familienangehörigen nicht kennen, so der Geistliche.
Pfarrer Araya rief dazu auf, für die christlichen Einrichtungen in Äthiopien zu beten, damit sie ihre Arbeit wieder aufnehmen, den Verfolgten beistehen und Frieden und Versöhnung predigen können. Aus den vom Rat zusammengestellten Statistiken geht hervor, dass 2,2 Millionen Menschen durch die Gewalt vertrieben wurden und insgesamt 6,3 Millionen Menschen vom Hunger bedroht sind.
Unterdessen bekräftigten die katholischen Bischöfe in Äthiopien ihre Trauer und ihr Bedauern über den seit 13 Monaten andauernden tödlichen Konflikt. Bei einem Treffen Mitte Dezember in Addis Abeba stellten die Bischöfe fest, dass der Krieg viele Menschen getötet und vertrieben, Eigentum zerstört und die Harmonie unter den Bürgern gestört hat.
„Wir brauchen im Moment unbedingt Gebete: Gebete für unser Land, Gebete für diejenigen, die Entscheidungen treffen, die das Leben der Bürger dieses Landes betreffen, Gebete für diejenigen, die unter Hunger, Durst, Ablehnung von Krankheiten und dem Mangel an Grundbedürfnissen leiden, für diejenigen, die vertrieben und inhaftiert sind“, so die Bischöfe in einer Erklärung vom 16. Dezember.
Eine Kultur des Dialogs sollte gefördert werden, sagten die Bischöfe, während sie versprachen, dass die Kirche ihre Rolle in einem abschließenden Dialog ihres Landes spielen werde. „Der Weg des Friedens versöhnt und erneuert die Schönheit der Brüderlichkeit, die alle Wunden heilt. Wir sollten uns gegenseitig helfen, an die geduldige und annehmende Kraft des Dialogs zu glauben“, sagten sie. Gleichzeitig kündigte die Kirche an, dass sie ihre humanitäre Hilfe aufstocken werde. Die Kirchenvertreter hoffen, zwei Millionen US-Dollar für die Unterstützung von Menschen zu sammeln, die von Krieg und Naturkatastrophen betroffen sind.
(ucan – mg)
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