Kanada: Bischöfe und Indigene verschieben Treffen mit Papst
Die Omikron-Variante mache eine Reise derzeit zu riskant, hatten demnach die kanadischen Bischöfe gemeinsam mit Vertretern der Versammlung der First Nations, des Metis-Nationalrats und der Inuit Tapiriit Kanatami befunden. Das Treffen war schon im Vorjahr aufgrund der Pandemie verschoben worden. Es hat inzwischen besondere Aktualität gewonnen, da dieses Jahr in Kanada Massengräber mit Schülern von Internaten gefunden wurden, die zeitweise auch von der katholischen Kirche betrieben worden waren.
Die Verschiebung sei keinem leicht gefallen und nach „sorgfältiger Beratung mit Delegierten, Familienmitgliedern, Gemeindeleitern, Vertretern des öffentlichen Gesundheitswesens und der Führung jeder der drei nationalen Indigenen-Organisationen entschieden worden", heißt es in der Mitteilung der Kanadischen Bischofskonferenz.
„Vor allem für viele ältere Delegierte sowie für diejenigen, die in abgelegenen Gemeinden leben, stellen die Ansteckungsgefahr und die ungewisse Entwicklung der Lage weltweit zu diesem Zeitpunkt eine zu große Gefahr dar."
Kanadas Bischöfe betonten zugleich, dass ihr Engagement um entschieden und gemeinsam einen Weg der Heilung und Versöhnung zu beschreiten, ungetrübt sei.
Hintergrund
An den sogenannten Residential Schools (Internaten) sollten indigene Mädchen und Jungen unterrichtet und an die Gesellschaft und Kultur der europäischen Einwanderer angepasst werden. Betreiber waren zumeist die Kirchen, das Geld kam vom Staat. Seit Mai dieses Jahres wurden an ehemaligen Heimen sterbliche Überreste von mehr als 1.000 Kindern entdeckt. Seither steht das Thema im Fokus, in Kanada und international. Die katholische Kirche bat im September um Entschuldigung für das Leid, das durch die Beteiligung der Kirche am früheren Internatssystem verursacht wurde. In dem Zusammenhang wurden auch Forderungen an den Papst laut, er solle zu dem Thema Stellung beziehen und nach Kanada kommen.
(pm/kna - sst)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.