Ukraine: Erzbischof warnt vor russischer Invasion
Seit 2014 werde im Osten des Landes von Moskau ein hybrider Krieg geführt, so Schewtschuk in einem Weihnachtsbeitrag für die italienische Zeitung „Il Foglio“ von diesem Freitag. Jüngsten internationalen Informationen zufolge verschlimmere sich die Lage derzeit.
Das ukrainische Volk erlebe „die sehr schwierige und kritische Zeit“ in Angst und Sorge. Daher hätten die Bischöfe der ukrainisch-katholischen Kirche die Gläubigen aufgerufen, „die Nation mit Fasten und Gebet geistlich zu unterstützen“. Als Christen seien sie aufgerufen, weiter zu hoffen und um das Geschenk des Friedens zu bitten.
„Wir leben in einer Welt, in der Vertrauen nicht nur verwundet ist, sondern beständig weiter angegriffen wird“, so Schewtschuk weiter. Gerade über die neuen Kommunikationsmittel verbreiteten sich die Manipulationen von Wahrheit in Lichtgeschwindigkeit weltweit. „Wir wissen nicht mehr, was wir glauben und wem wir vertrauen können.“
Auf diese Weise niste sich im Menschen die Überzeugung ein, in der Welt gebe es weder Wahrheit noch Gerechtigkeit. Stattdessen herrschten überall Betrug, Lüge und Falschheit. Die Pandemie habe diese Einstellung nur verschärft, so Schewtschuk. Vor allem in den postsowjetischen Staaten sei Misstrauen gegenüber Institutionen und Regierungen besonders groß. Solches Misstrauen aber werde letztlich von einigen zu ideologischen Zwecken ausgenutzt.
Südtiroler Lösung für Donbass und Lugansk?
Derweil hat der russische Botschafter beim Vatikan zur Lösung des Konflikts in der Ostukraine eine Lösung nach dem Modell Südtirols vorgeschlagen. Um die Rechte der Russen in den Regionen Donbass und Lugansk zu wahren und schützen, könne die Regierung in Kiew diesen einen ähnlichen Statuts gewähren, wie es Rom für die deutschsprachigen Südtiroler getan habe. Das sagte der Diplomat Alexander Awdejew im Interview mit der Zeitung „Il Messaggero“ vom Freitag.
Italiener könnten die Situation der 500.000 russischen Staatsbürger in der Ukraine besser verstehen als andere, so Awdejew. „In Italien gab es in den 1950er Jahren große Spannungen im Norden, wo die deutsche Minderheit eine vollständige kulturelle Autonomie forderte. Italien hat eine faire und ausgewogene Kompromisslösung gefunden.“ Diese Erfahrung könne auch für Kiew bei der Lösung der Probleme im Donbass und in Lugansk nützlich sein.
Zugleich würdigte der Botschafter Moskaus das Friedensengagement des Papstes. Zu einem möglichen Treffen zwischen Papst Franziskus und dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. äußerte er sich nicht konkret. Angesichts verschiedener internationaler Spannungen sei gute Zusammenarbeit zwischen den Kirchen wichtig.
(kap – sk)
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