Brasilien: Und wenn der Papst an den Amazonas reist?
Mario Galgano – Vatikanstadt
Bei einer Privataudienz am Donnerstag überreichten die beiden Bischöfe (Erzbischof Jaime Spengler von Porto Alegre und Bischof Mario Antonio da Silva von Roraima) dem Papst eine besondere Einladung zu einem zweiten Besuch in Brasilien. Das erzählten sie hinterher in einem Interview mit Radio Vatikan.
Franziskus hat schon 2013, kurz nach seiner Wahl zum Papst, anlässlich des Weltjugendtags seine erste internationale Reise nach Brasilien unternommen. Damals äußerte er selber den Wunsch, ins Land zurückzukehren. Die beiden Bischöfe - einer aus dem äußersten Norden, der andere aus dem äußersten Süden Brasiliens - luden den Papst ein, zwei wichtige und sehr bedeutende Regionen des Landes zu besuchen: nämlich den Amazonas und die historischen Jesuitenmissionen.
Der Amazonas-Traum
Bischof da Silva erklärte, Amazonien liege dem Papst seit der Fünften Generalkonferenz der Bischöfe Lateinamerikas und der Karibik, die 2007 in Aparecida stattfand, am Herzen. Damals war der argentinische Kardinal Jorge Mario Bergoglio - heute Papst Franziskus - einer der Berichterstatter des „Aparecida-Dokuments“. Später, erläutert Bischof da Silva, „als er die [Enzyklika] Laudato si' schrieb, schaute er zwar auf die ganze Welt, auf den ganzen Planeten, aber mit einem ganz besonderen Blick auf unser geliebtes Amazonasgebiet“.
Für den Bischof von Roraima kommt zu den vier Träumen, die der Papst in der Enzyklika anspricht - sozial, kulturell, ökologisch und kirchlich - noch ein fünfter hinzu: der Besuch eines Papstes im Amazonas-Gebiet. „Es ist ein Traum, für den wir noch kein Datum haben, den wir aber schon im Herzen und im Gebet tragen“, sagte er. „Ich glaube, dass Papst Franziskus auch nicht anders denkt.“. Es sei wohl ein „großer Wunsch“ des Papstes, nicht nur schöne Worte zu schreiben, „sondern mit der Realität des Bodens, der Menschen, der Gemeinschaften im Amazonasgebiet in Kontakt zu tretten“. 2019 hat der Papst im Vatikan eine Sonder-Bischofssynode zum Thema Amazonien durchgeführt.
Jesuitenmissionen
Der Papst hat schon mehrfach seinen Wunsch geäußert, nach Brasilien zurückzukehren. Bischof Jaime Spengler: „Der Heilige Vater sagt, dass er gerne den Süden Brasiliens kennenlernen wolle, insbesondere die Region, in der die Jesuitenmissionen in Rio Grande do Sul stattfanden“. Angesichts dieser von Franziskus angesprochenen Möglichkeit erneuerte der Erzbischof der Hauptstadt von Rio Grande do Sul die Einladung an ihn, den Staat zu besuchen.
Spengler berichtet, der Papst habe die Frage offen gelassen. Franziskus habe nur daran erinnert, dass seine Agenda für 2022 voller internationaler Verpflichtungen und Reisen sei, aber die Möglichkeit einer Brasilien-Visite nicht ausgeschlossen. „Wir können uns vorstellen, dass all dies dem Papst ein wenig am Herzen liegt“, sagte Spengler.
Die Philosophie, die die Jesuitenmissionen in dieser Region geleitet habe, sei in der damaligen Zeit „etwas Außergewöhnliches“ gewesen. Vor allem der Kinohit „The Mission“ (1986) mit Robert de Niro hat die Geschichte der Jesuitenreduktionen im Südamerika des 17. Jahrhunderts bekannt gemacht. Franziskus gehört dem Jesuitenorden an.
(vatican news)
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