Christen im Krisenland Libanon Christen im Krisenland Libanon 

Gebetswoche: Christen als „Sauerteig“ in Nahost

Von Christen aus Nahost kommen in diesem Jahr Motto und Texte der Gebetswoche für die Einheit der Christen. Darüber sprach Radio Vatikan mit Schwester Emily Tannous vom Rat der Kirchen im Mittleren Osten (MECC) mit Sitz in Beirut.

Anne Preckel und Xavier Sartre  - Vatikanstadt

An der ökumenischen Gebets-Initiative vom 18. bis 25. Januar nehmen Kirchen und christliche Konfessionen aus der ganzen Welt teil. Das Motto der Einheitswoche „Wir haben seinen Stern im Osten gesehen und sind gekommen, ihn anzubeten“ aus dem Matthäus-Evangelium (Mt 2,2) erinnert an die Pilger-Erfahrung der Heiligen Drei Könige, die sich trotz unterschiedlicher Herkunft und Kultur vereinten, um gemeinsam den Herrn zu suchen. Zugleich verweist das diesjährige Thema der Einheitswoche auf die Dringlichkeit von Hoffnung gerade für jene Region, die aktuell schwer durch politische Spannungen und gesellschaftliche Spaltungen, durch wirtschaftlichen Niedergang und Repression gekennzeichnet ist.  

Christen als Sauerteig

Für die Christen unterschiedlicher Konfession sieht Schwester Emily Tannous vom Rat der Kirchen im Mittleren Osten (MECC) vor dieser Folie einen klaren Auftrag: Die Einheitswoche könne diese Gläubigen des Nahen Ostens in ihrer Mission stärken, „Sauerteig“ in dieser Region zu sein, wie sie im Interview mit Radio Vatikan formuliert. Dabei sollten sie aktiv auch den Kontakt mit anderen Religionen suchen:

„Christen sollten in dieser Region nicht mehr für sich leben, sondern eine gute Zusammenarbeit mit denjenigen suchen, die hier mit uns leben, mit Muslimen und Juden. Die ganze Region ist durch Pluralismus und Verschiedenheit gekennzeichnet, das ist ihr Reichtum! Und deshalb sind wir dazu berufen, hier unseren Glauben, unsere Hoffnung und unsere Nächstenliebe zu leben.“

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Gemeinsam Antworten geben

Einheit und Dialog sieht die Mitgestalterin der Einheitswoche in diesem Kontext als wichtiges Mittel, um auf die Probleme der Menschen vor Ort überhaupt antworten zu können – auf den Glaubensschwund durch Abwanderung und die Schwächung christlicher Identität, auf konkrete gesellschaftliche Nöte wie Armut, Entrechnung und Hoffnungslosigkeit.

„Die Kirche steht heute in dieser Region vor so vielen Herausforderungen… Es geht darum, die Flamme des Glaubens aufrecht zu erhalten und den jungen Generationen zu helfen, einen Sinn und ihren Platz in der Welt und in der Kirche zu finden. Wir müssen gemeinsam all diese Herausforderungen angehen. Leider tritt die Politik vor Ort nicht wirklich für Gerechtigkeit und Rechte ein, es gibt Korruption... Die Kirchen müssen jetzt gemeinsam eine große Anstrengung unternehmen, um Hoffnung zu geben, sie müssen ein Stern sein, um weiter allen Menschen, allen Gläubigen zu sagen, dass es noch eine andere Dimension im Leben gibt, und um diejenigen in Not und Sorge zu erreichen. Wir müssen uns um Einheit bemühen, um den Menschen Antworten auf all diese Fragen zu geben.“

Papst schließt Gebetswoche ab

Gestaltet wird die Weltgebetswoche vom Rat der Kirchen im Mittleren Ostens (MECC) und der Internationalen Kommission, die gemeinsam vom Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen und der Kommission für Glauben und Verfassung des Ökumenischen Rates der Kirchen eingerichtet wurde. Viele lokale Gebets- und Begegnungsinitiativen werden von einzelnen Diözesen, Pfarreien und kirchlichen Bewegungen organisiert. Der Papst schließt die Gebetswoche für die Einheit der Christen am Dienstag, 25. Januar, mit einer Vesper in Sankt Paul vor den Mauern in Rom ab. Wie üblich findet die Feier am Fest der Bekehrung des Apostels Paulus statt. Radio Vatikan übertragt live und mit deutschem Kommentar über unsere Webseite, unseren Youtube-Kanal sowie Facebook, ab 17.30 Uhr.

(vatican news)

 

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16. Januar 2022, 16:13