Myanmar: Luftwaffe beschießt Flüchtlinge
Wie Fides aus Kreisen der örtlichen katholischen Kirche erfuhr, waren die Flüchtlinge aus ihren Dörfern und aus dem verlassenen Loikaw geflohen, als es dort zu Zusammenstößen zwischen der Armee und den so genannten Volksverteidigungskräften, die sich nach dem Staatsstreich vom 1. Februar 2021 im ganzen Land gebildet hatten, gekommen war.
Unter den Binnenvertriebenen in Myanmar sind viele Katholiken, die ihre Häuser und Pfarreien verlassen haben und in den Wäldern Zuflucht suchen. In diesen Gebieten, in denen etwa 600 unschuldige Zivilisten - ältere Menschen, Frauen und Kinder - leben, führte die Armee den jüngsten Luftangriff durch.
Aufruf zu Gebeten und Hoffnung
Die katholische Gemeinde versammelte sich am Dienstag zu einem Trauergottesdienst, bei dem der Priester Jacob Khun kurze Worte des Gedenkens an die Opfer sprach und zu Hoffnung und Gebet aufrief.
Bischöfe rufen zu Frieden auf
Die katholische Bischofskonferenz von Myanmar hat in dieser Woche an die Konfliktparteien appelliert, Hilfsorganisationen humanitäre Hilfe für die Flüchtlinge zu ermöglichen. Nach Informationen der Bürgerrechtsorganisation „Alternative ASEAN Network on Burma" blockiert die Armee die Lieferung von Hilfsgütern für die Betroffenen. Das Welternährungsprogramm warnte im Dezember aufgrund der dreifachen Katastrophe aus Covid-19, Konflikten und Wirtschaftskrise, die Hälfte der 55 Millionen Einwohner Myanmars sei von Armut und Hunger bedroht.
Hintergrund
Im Osten Myanmars halten unterdessen Kämpfe sowie Angriffe aus der Luft und mit Artillerie an. In den vergangenen Tagen wurde so etwa auch die Herz-Jesu-Kirche in Doukhu angegriffen, da Kirchen oft in Aufnahmezentren für Flüchtlinge umgewandelt werden. Am Freitag vergangener Woche wurde bei einem Luftangriff auf Loikaw, der Hauptstadt des überwiegend christlichen Kayah, die katholische Kathedrale getroffen und ein Turm zerstört. Auch buddhistische Tempel wurden laut Fides bedroht, weshalb die Mönche fliehen mussten.
Die sechs katholischen Pfarreien in der Stadt Loikaw sind verwaist, und die Gläubigen, die Hunger, Kälte, Armut und Gewalt ausgesetzt sind, brauchen materielle Hilfe und geistlichen Beistand. Die anhaltenden Kämpfe erschweren jedoch den Zugang von Hilfsorganisationen zu den Geflüchteten.
Die Junta setzt im Kampf gegen ethnische Milizen zunehmend auf Luftangriffe, nachdem ihre Bodentruppen immer stärker unter Druck geraten sind. Den anhaltenden Widerstand gegen den Staatsstreich vom 1. Februar 2021 bekämpft das Militär mit brutaler Gewalt. In Myanmars Bundesstaaten Kayah und Kayin haben die Kämpfe zwischen der Armee und dem bewaffneten Widerstand im Frühjahr 2021 begonnen und sich seit Dezember intensiviert.
(fides/kna - sst)
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