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Flüchtlinge auf dem Weg nach Chile Flüchtlinge auf dem Weg nach Chile 

Chile: Kirche fordert transparentere Migrationspolitik

Wenige Tage nach dem Tod zweier Migranten an der Grenze zu Chile hat das Katholische Institut für Migration (INCAMI) eine transparente Form der Migrationspolitik gefordert.

In einem laut Katholischer Nachrichten-Agentur KNA am Donnerstag auf der Internetseite der chilenischen Kirche veröffentlichten Brief an den neuen Präsidenten Gabriel Boric regt das Institut unter anderem humanitäre Lösungen bei der Zusammenführung von Flüchtlingsfamilien aus Venezuela und Haiti an, denen es kaum möglich sei, die erforderlichen Dokumente sicher beizubringen.

„Wir glauben, dass es notwendig ist, die Position des Landes angesichts der Unklarheiten bei Visaverfahren in konsularischen Diensten oder angesichts von Flüchtlingsanträgen transparent zu machen“, heißt es in dem Schreiben. Unterzeichnet wurde es von Bischof Moisis Atisha aus dem nordchilenischen Bistum San Marcos de Arica der zugleich INCAMI-Präsident ist.

Vor wenigen Tagen waren eine Venezolanerin (78) und ein wenige Monate altes Baby aus Bolivien bei dem Versuch gestorben, die Grenze zwischen Bolivien und Chile zu überwinden. Mitte März hatte die neue Linksregierung des Präsidenten Boric den Ausnahmezustand an der Nordgrenze verlängert, um "die bestmöglichen Bedingungen für die Lösung der komplexen humanitären, Migrations- und Sicherheitssituation im Norden des Landes, insbesondere im Grenzgebiet, zu fördern", wie es im vom Senat abgesegneten Antrag hieß.

Besonders viele Flüchtlinge aus Venezuela

Chile gehört zu den Ländern Lateinamerikas, die am meisten Flüchtlinge aus Venezuela aufgenommen haben. Zuletzt kam es im Norden des Landes jedoch zu ausländerfeindlichen Ausschreitungen. Venezuela leidet bereits seit Jahren unter einer schweren Versorgung- und Wirtschaftskrise. Wegen der unsicheren politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse sowie staatlicher Repression haben inzwischen rund sechs Millionen Venezolaner ihre Heimat verlassen.

UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet warf der Regierung von Präsident Nicolas Maduro schwere Menschenrechtsverletzungen wie außergerichtliche Hinrichtungen, Folter und Unterdrückung der Opposition vor. Die Regierung weist dies als politische Kampagne zurück. Jüngst hat der Internationale Strafgerichtshof auch eine formale Untersuchung zu mutmaßlichen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Venezuela eingeleitet. Untersucht werden sollen aber auch mögliche Gewalttaten von Regierungsgegnern.

(kna/kap – mg)

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31. März 2022, 12:16