Große Solidarität mit Kirche in Jerusalemer Immobilienstreit
„Wir stehen auf eurer Seite", sagte der Franziskaner-Kustos des Heiligen Landes, Francesco Patton, am Dienstag im Imperial-Hotel am Jaffa-Tor vor Medien. Er forderte den Respekt geltenden Rechts.
Zuvor waren in der Nacht zu Sonntag nach Angaben des griechisch-orthodoxen Patriarchats Mitglieder der rechten jüdischen Siedler-Organisation Ateret Cohanim in das nahegelegene Petra-Hotel eingedrungen. Die Kirche verurteilte das Vorgehen als illegal und „äußerst gefährlich für die Beziehungen der Gemeinschaft vor Ort“.
Der Jerusalemer griechisch-orthodoxe Patriarch Theophilos III. betonte erneut die Bedeutung des Bezirks für Millionen christlicher Pilger. „Wir haben wieder und wieder vor den illegitimen Taten dieser radikalen Extremisten gewarnt“, sagte er. Die „gefährliche Agenda“ von „Ateret Cohanim“ werde zu Instabilität und Spannungen führen in einer Zeit, in der man um Deeskalation bemüht sei, warnte der Patriarch.
Theophilos verwies auf andauernde Gespräche der Kirchen mit israelischen Regierungsvertretern unter Leitung des Geheimdienstministers Elazar Stern, um eine Lösung des langjährigen Rechtsstreits zu finden. Erneut forderte das Kirchenoberhaupt die Gruppe „Ateret Cohanim“ auf, das Gebäude zu verlassen und ihre Aktivitäten auf der Pilgerroute durch die Jerusalemer Altstadt einzustellen. Der Sprecher des Patriarchats, Erzbischof Issa Musleh, rief den palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas sowie den jordanische König Abdullah II. zur Unterstützung der Kirche auf.
Aufruf zum Schutz des Status Quo
Der emeritierte römisch-katholische Weihbischof Giacinto-Boulos Marcuzzo verwies als Vertreter des Lateinischen Patriarchats auf die Heiligkeit des Pilgerwesens und rief zum Schutz des Status Quo in Jerusalem auf. An der Solidaritätskundgebung in den beiden betroffenen Hotels am Jaffa-Tor nahmen neben Vertretern der verschiedenen Kirchen auch die in Jerusalem vertretenen Generalkonsulate sowie die diplomatischen Vertreter Norwegens, der EU und des Heiligen Stuhls teil.
Aus Sicht der Jerusalemer Christen sind beide Hotels strategisch für den Charakter des christlichen Altstadtviertels. Das griechisch-orthodoxe Patriarchat hatte den 2004 unterzeichneten Verkauf der beiden Hotels sowie einer weiteren Immobilie an „Ateret Cohanim“ angefochten. Der Kauf sei ohne Genehmigung der Kirchenleitung und durch Korruption zustande gekommen; zudem sei der Preis viel zu niedrig gewesen, argumentierte die Kirche.
„Ateret Cohanim“ ist rechtmäßiger Besitzer der Gebäude
Im Juni 2019 hatte das Oberste Gericht den Kaufvertrag als gültig beurteilt. Das Jerusalemer Bezirksgericht lehnte im Juni 2020 einen Antrag des Patriarchats auf Verfahrenswiederaufnahme ab. Damit ist „Ateret Cohanim“ rechtmäßiger Besitzer der Gebäude.
Für das Hotel besteht laut Medienberichten ein Pachtvertrag mit einer arabisch-christlichen Familie. Ein Rechtsstreit von „Ateret Cohanim“ gegen die Pächter ist anhängig.
(kap – sk)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.