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Patriarch Bartholomaios: „Wir leiden mit dem ukrainischen Volk“

Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. hat den Menschen in der Ukraine einmal mehr seine Solidarität und sein Mitgefühl bekundet. Seine Gedanken seien beim „gottesfürchtigen ukrainischen Volk“, schreibt der Patriarch in seinem aktuellen Hirtenbrief zum Beginn der Fastenzeit in der Orthodoxen Kirche.

Es sei „den unsäglichen Schrecknissen eines unverschuldeten, widersinnigen Angriffskriegs ausgesetzt, der Leid und Tod verbreitet“, so Bartholomaios. Und er betont: „Wir leiden gemeinsam mit unseren geprüften Mitbrüdern und Kindern und intensivieren unsere Gebete zum Herrn des Erbarmens und Gott des Friedens für eine sofortige Feuerpause und für den Sieg jener Gerechtigkeit und jenes Friedens, die der Vorgeschmack der vollkommenen Freude des Reiches Gottes sind.“

Zum Nachhören - was Patriarch Bartholomaios zum Russland-Krieg gegen die Ukraine sagt

Bartholomaios hatte schon sehr rasch nach dem Einmarsch der russischen Truppen den Angriff verurteilt und in einem Telefonat Metropolit Epifanij, dem Oberhaupt der Orthodoxen Kirche der Ukraine, seine Unterstützung für das ukrainische Volk zum Ausdruck gebracht, das „für Gott und Vaterland“ kämpfe. Später hatte der Patriarch auch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenski telefoniert.

Für die orthodoxen Christen in Österreich wie weltweit beginnt die Fastenzeit am Montag, 7. März. Den Auftakt bildet dabei der sogenannte „Reine Montag“. Ostern feiern die Orthodoxen in diesem Jahr am 24. April und damit eine Woche nach der Westkirche.

Antiochenische Bischöfe mit Erklärung

Nicht alle orthodoxen Kirchen stellen sich dieser Tage so deutlich hinter die Ukraine wie der Ökumenische Patriarch. Dieser Tage tagte etwa der Synod des Patriarchats von Antiochien. In einer offiziellen Erklärung im Anschluss an die Tagung in Balamand im Libanon hielten die Bischöfe zwar ihren „tiefen Schmerz“ und ihre „große Traurigkeit“ über die „schmerzlichen Ereignisse in der Ukraine“ fest und betonen, „inständig für den Frieden in der Ukraine und in der ganzen Welt“ zu beten. Der russische Angriff wurde aber mit keinem Wort direkt erwähnt oder gar kritisiert. Gott möge die Entscheidungsträger inspirieren, der Logik des Friedens Vorrang zu geben und zum Dialog zusammenzukommen, „um weitere Zerstörungen sowie menschliche und materielle Verluste zu verhindern“, hieß es in der Erklärung. An der Bischofsvollversammlung nahm auch der für Österreich zuständige Bischof Isaak (Barakat) teil. Er hat seinen Sitz in Deutschland.

Die Bischöfe des Patriarchats von Antiochien sprechen den Bischöfen der Ukrainischen orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats und ihrem Oberhaupt Metropolit Onufrij ihr Mitgefühl aus. Die Bischöfe hoffen, „dass die geistlichen und historischen Bindungen zwischen dem russischen und dem ukrainischen Volk, die aus demselben Taufbecken hervorgegangen sind, zur Lösung des Konflikts, zur Versöhnung und zur Festigung des Friedens beitragen werden“. Diese „historischen Bindungen“ und das „gemeinsame Taufbecken“ werden allerdings auch vom Patriarchat von Moskau immer wieder betont, das nach wie vor keinen offiziellen Aufruf an den russischen Präsidenten Wladimir Putin gerichtet hat, den Angriff einzustellen.

Auf ebendies hat unterdessen aber der Präsident der „Konferenz Europäischer Kirchen“ (KEK), Christian Krieger, gedrängt. In einem Schreiben vom Freitag rief er Patriarch Kyrill auf, auf Präsident Putin einzuwirken, damit dieser den Krieg beende „und auf den Weg des diplomatischen Dialogs und der internationalen Ordnung zurückkehrt“. Wörtlich hielt Krieger in Richtung Kyrills fest: „Ich bete, dass Sie Ihre Stimme erheben, um den Krieg zu beenden. Ich bete für die Opfer dieses Krieges und für alle, die daran arbeiten, den Frieden zu verwirklichen.“

Der „Konferenz Europäischer Kirchen“ (CEC/KEK) gehören rund 130 orthodoxe, anglikanische, altkatholische, lutherische, reformierte, unierte und methodistische Kirchen Europas an. Sie ist auf Europaebene das Gegenstück zum katholischen „Rat der Europäischen Bischofskonferenzen“ (CCEE). Ursprünglich gehörte der KEK auch die Russisch-orthodoxe Kirche an. Diese hat ihre Mitgliedschaft 2008 aber suspendiert.

(kap – mg)

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05. März 2022, 10:15