Caritas fordert humanitäre Korridore
Der Präsident von Caritas Europa Michael Landau bekräftigte einmal mehr seine Forderung, Wege für humanitäre Nothilfe in der Ukraine sowie Korridore für Flüchtende offen zu halten. „Die Menschen müssen in Sicherheit humanitäre Hilfe erhalten können und auch die Helfer brauchen Schutz und Sicherheit", betonte Landau. Er äußerte sich am Dienstag bei einer internationalen Online-Pressekonferenz des internationalen Caritas-Netzwerks. Der Krieg im Osten Europas bringe unvorstellbares Leid mit sich, so Landau: „Das ist eine humanitäre Katastrophe, es geht in erster Linie um das Leid von Kindern, Frauen und Männern. Wir müssen innerhalb der Ukraine helfen, aber auch die Nachbarländer unterstützen. Und wir müssen uns darauf vorbereiten, Menschen aufzunehmen, die zur Flucht gezwungen wurden."
Der Generalsekretär von „Caritas Internationalis“, Aloysius John, sagte, das friedliche Leben der Ukrainer habe sich „in weniger als einer Woche in einen Albtraum verwandelt“. Bei den Hilfsbemühungen stehen Caritas Ukraine und Caritas Polen an vorderster Front. Die Präsidentin von Caritas Ukraine, Tetiana Stawnychy, berichtet von der Angst der Eltern um ihre Kinder in den Luftschutzbunkern während der russischen Bombenangriffe auf Kiew. „Nichts wird mehr wie vorher sein.“
Mehr als 660.000 Ukraine-Flüchtlinge in Polen
Der Leiter der polnischen Caritas, Ireneusz Krause, spricht von kilometerlangen Schlangen aus Hunderttausenden von Menschen an der Grenze und von zutiefst erschöpften Kindern. Nach UNO-Angaben halten sich mehr als 660.000 Flüchtlinge aus der Ukraine in Polen auf.
„Bitte retten Sie unsere Leute“: Das ist der Appell von Pater Vyacheslav Grynevych, dem Geschäftsführer von Caritas-Spes Ukraine, die derzeit über viertausend Menschen in fünf Städten, darunter Kiew, unterstützt – auch mit vorübergehender Unterbringung in Notunterkünften.
Improvisierte Caritas-Bäckerei in Kiew
„Das Problem sind die Lebensmittel“, sagte er im Interview mit Radio Vatikan. „Wir haben hier in Kiew keine, wegen der Ausgangssperre können wir nicht einmal unsere Häuser verlassen, und in den Geschäften findet man fast nichts.“ Caritas Spes hat in Kiew eine Not-Bäckerei eröffnet; eine Ordensfrau backt und verteilt dort Brot.
Das eigentliche Drama jedoch ist das Schicksal der Kinder, die unter dem Bombardement leben und gerettet werden müssten. „Wir sollten dringend einen humanitären Korridor organisieren! Natürlich haben wir Angst, aber man kann hier doch etwas Wichtiges tun – das hilft uns, uns auf die Dinge zu konzentrieren, darauf, wie ich den Menschen helfen kann, wie ich einen humanitären Korridor für die Evakuierung organisieren kann.“
Der Kirchenmann will unbedingt in Kiew bleiben, um die Menschen dort nicht allein zu lassen. „Russland hat nicht vorhergesehen, dass wir in der Reaktion auf eine Aggression so geeint sein können. Es wird für sie schwierig sein, unser ganzes Land zu besetzen, aber es wird genauso schwierig sein, eine Einigung zu erzielen… Unser Wunsch nach Freiheit kann nicht besetzt werden, das ist nicht möglich… Beten Sie für uns, beten Sie für den Frieden! Gott wird unsere Gebete erhören und uns in dieser sehr schwierigen Situation helfen.“
(vatican news – sk)
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