Charkiw: Bilder der Zerstörung Charkiw: Bilder der Zerstörung 

Ukraine: Bischof beschreibt „traurige Realität“ in Charkiw

Der katholische Bischof von Charkiw, Pavlo Honcharuk, hat die derzeitige Lage in seiner ukrainischen Stadt unter Beschuss als „traurige Realität“ beschrieben. „Es wird dauernd geschossen, das ist jetzt normal. Alles bebt, und es ist sehr laut", sagte der Kirchenmann dem päpstlichen Hilfswerk „Kirche in Not" (Donnerstag).

Charkiw gehört zu den ukrainischen Städten, die besonders unter Beschuss stehen. Auch das Bischofshaus der römisch-katholischen Diözese von Charkiw-Saporischschja wurde vor einer Woche von einem Bombenprojektil getroffen.

Trotz der gefährlichen Lage bleibt Bischof Pavlo Honcharuk bei den Menschen. Das Hilfswerk „Kirche in Not“ hat einen Notzuschuss für die Diözese geschickt, damit sie ihren täglichen Bedarf – Gas, Licht, Wasser, Brennstoff und Lebensmittel – decken und anderen Menschen helfen kann.

Die Krankenhäuser könnten noch arbeiten, versichert der Bischof. „Wir konnten auch Windeln an das psychiatrische Krankenhaus liefern, wo Menschen mehrere Tage ohne Hygieneartikel auskommen mussten.“ Die Kirche organisiere soweit möglich Hilfe: „Das ist jetzt unsere Mission.“ Vor allem aus der Westukraine träfen viele Hilfsgüter aus ganz Europa über die polnische Grenze ein. Das sei ein schönes Zeichen von Solidarität.

Die ökumenische Zusammenarbeit

In einem Schutzkeller hat Bischof Honcharuk mit etwa 40 Personen Schutz vor den zunehmenden Angriffen gefunden; auch Bischof Mytrofan von der orthodoxen Kirche der Ukraine ist dort untergekommen. Die beiden Bischöfe besuchen Verletzte im Krankenhaus und packen bei der Verteilung von Lebensmitteln mit an. Der Krieg hat auch diese ökumenische Zusammenarbeit möglich gemacht.

Die ergreifenden Szenen am Bahnhof

Ergreifende Szenen spielen sich laut Honcharuk am Bahnhof der Stadt ab. „Da kein Mann zwischen 18 und 60 Jahren das Land verlassen darf, verabschieden sich die Männer von ihren Frauen und Kindern, nicht wissend, wann und ob sie sich überhaupt jemals wiedersehen werden.“ Er sehe viel Traumatisierung in den Augen und in den Gesichtern, berichtet der Bischof. Nach dem Krieg gebe es sicher viele psychische Krankheiten.

(kna/kirche in not-skr)

 

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17. März 2022, 13:11