Ukraine: „Krieg hat uns geeint“
Das internationale Hilfswerk „Kirche in Not“ erhielt laut Mitteilung vom Donnerstag eine kurze Videobotschaft aus Odessa, in der der dortige römisch-katholische Bischof Stanislaw Schyrokoradjuk über die aktuelle Lage in Odessa berichtet. Die ukrainische Küstenstadt sei zwar aktuell noch vor dem Schlimmsten bewahrt geblieben, aber die Lage sei dennoch äußerst angespannt.
Eine Millionenstadt im Ausnahmezustand
Tagsüber aber gehe die Arbeit für die Bevölkerung unvermindert weiter. Flüchtlinge gebe es in Odessa keine, nicht einmal von Krim, denn die Stadt sei zu unsicher, erläuterte der Kirchenmann. Die Menschen seien eher an sicherere Orte in der Westukraine oder ins Ausland geflohen. Die frühere Millionenstadt sei „halbleer“. Alle, die geblieben seien, hielten zusammen, erzählte der Bischof: „Es herrscht Einigkeit in der Stadt, auch auf ökumenischer Ebene. Der Krieg hat uns sehr geeint, nicht nur die Katholiken, sondern auch die Menschen anderer Konfessionen und Kulturen.“
Einheit und Solidarität
Seine Diözese Odessa-Simferopol, die auch Teile der Krim umfasst, hat sich laut dem Bischof zuerst darum gekümmert, die Kinder in Sicherheit zu bringen. „Wir haben einen Ort organisiert, der 260 Kilometer entfernt ist.“ Zugleich gebe es auch ein großes Bedürfnis nach Seelsorge; in der Kathedrale von Odessa würden mehrmals am Tag Gottesdienste gefeiert, so Schyrokoradjuk. Auch darüber hinaus stünden ständig Geistliche zur Verfügung. Viele hätten im Krieg noch andere humanitäre Aufgaben übernommen. In den Kirchen gebe es für die Menschen unter anderem Lebensmittelpakete sowie warme Mahlzeiten. Die Keller unter den Kirchen dienten vielen Menschen als Zufluchtsräume.
(kna – pr)
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