Ukraine: Salesianer fordern Flugverbotszone
Er wisse nicht, ob die bisherigen Sanktionen des Westens ausreichten, um den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu stoppen, sagte der Lemberger Pater Mykhailo Chaban am Freitag. „Das Wichtigste wäre, die Bombardements ziviler Einrichtungen zu unterbinden“, so das Mitglied der Salesianer Don Boscos. Eine Flugverbotszone sei dafür das geeignete Mittel.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuletzt immer wieder ein Flugverbot über der Ukraine gefordert. Dies würde der russischen Luftwaffe Angriffe erschweren. Die Durchsetzung durch die Nato gilt allerdings als ausgeschlossen. Putin warnte ausdrücklich vor entsprechenden Schritten: „Jede Bewegung in diese Richtung wird von uns als Teilnahme des jeweiligen Landes an einem bewaffneten Konflikt betrachtet“, sagte er Anfang März.
„Die Aggression nimmt zu“
Pater Chaban dankte den USA und der EU für die „unglaublich starke Solidarität“. Eine solch Anteilnahme hätte er vor Ausbruch des Krieges nicht für möglich gehalten. Dennoch werbe er dafür, dass Engagement für die ukrainische Bevölkerung auszuweiten. „Die Aggression nimmt zu“, sagte er mit Blick auf Russland. Selbst seine Heimatstadt Lwiw (Lemberg), die bislang weitgehend vom Krieg verschont geblieben sei, werde nun angegriffen.
„Türen sind für alle Flüchtenden geöffnet“
Im Lemberger Don-Bosco-Familienhaus haben nach Angaben der Ordensgemeinschaft seit Kriegsbeginn Tausende Flüchtlinge Unterkunft und Schutz gefunden. Viele blieben nur wenige Tage, um anschließend das Land zu verlassen. Rund 60 Waisenkinder seien von dort aus in die Slowakei gebracht worden. „Unsere Türen sind für alle flüchtenden Menschen geöffnet“, betonte Chaban, der die Hilfsaktionen vor Ort koordiniert.
Die Salesianer Don Boscos sind seit 1992 in der Ukraine tätig. Auch im Krieg bleiben die Ordensleute in den umkämpften Städten wie in der Hauptstadt Kiew, in Lemberg und Dnipro, um der Bevölkerung beizustehen.
(kap – sk)
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