Schewtschuk: Frau als Symbol der Hoffnung für die Ukraine
Gelobt sei Jesus Christus!
Liebe Brüder und Schwestern in Christus!
Heute ist der 17. März 2022 und wir erleben bereits den zweiundzwanzigsten Tag des Krieges. Wir beginnen jetzt die vierte Woche dieser schrecklichen und ungerechten Aggression gegen die Ukraine.
Aber auch diesen Morgen kann ich Ihnen sagen, dass die Ukraine steht, dass die Ukraine kämpft. Wie es in unserer Nationalhymne heißt: „Noch sind der Ukraine Ruhm und Freiheit nicht gestorben, noch wird uns lächeln, junge Brüder, das Schicksal.“
Doch wenn wir von unserer Heimat sprechen, von unserer Ukraine, die steht, die kämpft, dann sehe ich vor meinen Augen das Bild einer Frau. Eine Frau als Symbol der Ukraine. Eine Frau, die die unerträgliche Last des Krieges trägt, die inmitten des Todesmeeres über das Leben wacht. Eine Frau, die die Zukunft aufbaut und verteidigt.
Jeden Tag, wenn wir mit den Menschen sprechen, die in unsere Kirchengemeinden kommen, vor allem in Kyiv, Charkiv, Zaporischschja und Odessa, sehen wir vor allem Frauen. Frauen, die sich um ältere Menschen kümmern und ihre Kinder ernähren. Wenn wir uns um die Menschen kümmern, die sich in den Luftschutzkellern verstecken, sehen wir vor allem Frauen. Die Frau ist heute das Symbol für die Stärke und den Mut der Ukraine. Vielleicht erscheint es seltsam: Mut und Frau.
Früher wurde Mut immer mit einem Mann in Verbindung gebracht, aber hier sehen wir die weibliche Stärke, die der Ukraine Hoffnung gibt.
Heute danken wir besonders und beten für unsere Frauen in den Streitkräften der Ukraine, die heute mit der Waffe in der Hand ihr Heimatland verteidigen.
Heute fühlen wir besonders mit, denken und beten wir besonders für die Frauen, die Opfer dieses Krieges in den besetzten Gebieten sind. In unseren Dörfern in der Region Kyiv werden die Frauen zu den ersten Opfern der Besatzung, zu Opfern von Gewalt, von Erniedrigung, von Vergewaltigung.
In der ganzen Welt kursiert das Bild der so genannten „Muttergottes von Kyiv“, einer jungen Frau, die ihr neugeborenes Kind auf den Stufen eines Kyiver Luftschutzbunkers stillt.
Aber wir sehen heute das Gesicht der Frau, die gezwungen ist, mit ihren Kindern aus ihrem Heimatland zu fliehen und ins Ausland zu gehen. Heute hören wir von mehr als drei Millionen Flüchtlingen.
Bis zu diesem Zeitpunkt gab es in Europa, insbesondere in Italien, Frauen, die auf der Suche nach Arbeit unterwegs waren. Der Heilige Vater nannte sie Heldinnen, die erneut den christlichen Glauben und die christlichen Werte in die italienischen Familien brachten.
Heute hat Europa Mütter gesehen, die ihre Kinder an der Hand halten, um sie vor dem Krieg zu retten, aber die Väter kehren zurück, um ihr Land mit Waffen zu verteidigen.
Wer kann den Schmerz einer Frau, einer Mutter, die den Tod ihres im Krieg gefallenen Sohnes betrauert, voll und ganz nachvollziehen? Oder eine Frau, die ihren Mann, ihren Bruder oder ihre Schwester verloren hat? Vor allem aber staunen wir über Frauen, die im Gebet vor Gott stehen. Frauen, die wie die Kyiver Oranta (Muttergottesdarstellung) sind, die unerschütterliche Mauer, die Tag und Nacht mit erhobenen Armen für ihre Stadt, für ihr Land betet.
Heute ist die Frau das Symbol der Hoffnung für die Ukraine, ein Symbol der Furchtlosigkeit, ein Symbol des Sieges des Lebens über den Tod, ein Symbol dafür, dass die Ukraine auch unter solch unmenschlichen Umständen bestehen wird.
Heute beten wir zur Unbefleckten Jungfrau Maria und bereiten uns auf die Weihe der Ukraine und Russlands an ihr Unbeflecktes Herz vor, die Papst Franziskus angekündigt hat. Wir möchten die Ukraine und die Frauen der Ukraine dem Schutz der Unbefleckten Theotokos weihen.
Der Segen des Herrn komme auf Euch herab, kraft seiner Gnade und Menschenliebe, jetzt und allezeit, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Gelobt sei Jesus Christus!
(vatican news – mg)
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