Ukraine: Das Drama der Kinder
In der Ukraine seien Kinder, Familien und Gemeinden ständigen Angriffen ausgesetzt. Von den schätzungsweise 3,2 Millionen Kindern, die das Haus nicht verlassen könnten, laufe fast die Hälfte Gefahr, nicht genug zu essen zu haben. Nach russischen Angriffen auf die Wasserversorgungs-Infrastruktur und Stromausfällen seien schätzungsweise 1,4 Millionen Menschen in der Ukraine ohne Zugang zu Wasser. Weitere 4,6 Millionen Menschen hätten nur begrenzten Zugang.
„Noch schlimmer ist die Lage in Städten wie Mariupol und Cherson, wo Kinder und ihre Familien seit Wochen ohne fließendes Wasser und sanitäre Anlagen, ohne regelmäßige Lebensmittelversorgung und ohne medizinische Betreuung sind“, so Fontaine. Bis zum 10. April hatte die UNO von 142 getöteten und 229 verletzten Kindern gesprochen. „Wir wissen, dass diese Zahlen wahrscheinlich viel höher sind.“
Alle Systeme, die wichtig für das Überleben von Kindern seien, würden angegriffen. Die Feindseligkeiten hätten Hunderte von Wohnhäusern beschädigt oder zerstört. „Angriffe auf Krankenhäuser, Gesundheitseinrichtungen und medizinische Geräte - und die Tötung und Verwundung von Gesundheitspersonal - erschweren den Zugang zu Notfallversorgung, medizinischer Grundversorgung und Medikamenten zusätzlich.“
Eine ganze Generation von Kindern im Donbass wächst ohne Zukunft auf
Hunderte von Schulen und Bildungseinrichtungen seien angegriffen oder für militärische Zwecke genutzt worden, fährt der UNICEF-Verantwortliche fort. Andere dienten als Schutzräume für Zivilisten. „Die Schließung von Schulen im ganzen Land hat Auswirkungen auf das Lernen - und die Zukunft - von 5,7 Millionen Kindern im schulpflichtigen Alter und 1,5 Millionen Studenten in höheren Bildungseinrichtungen.“ In der Donbass-Region habe bereits eine ganze Generation von Kindern erlebt, wie ihr Leben und ihre Bildung in den vergangenen acht Jahren des Konflikts zerstört worden seien.
Zwei Drittel aller ukrainischen Kinder vertrieben
In nur sechs Wochen seien fast zwei Drittel aller ukrainischen Kinder vertrieben worden. „Sie waren gezwungen, alles zurückzulassen: ihre Häuser, ihre Schulen und oft auch ihre Familien.“ Unbegleitete Kinder seien einem größeren Risiko von Gewalt, Missbrauch, Ausbeutung und Menschenhandel ausgesetzt. „Wir sind äußerst besorgt über die zunehmenden Berichte über sexuelle und andere Formen geschlechtsspezifischer Gewalt.“
In der Ukraine seien UNICEF und seine Partner nach wie vor mit extrem schwierigen Arbeitsbedingungen konfrontiert. „In den letzten Wochen konnten wir einige Fortschritte verzeichnen: Unsere Teams und Hilfsgüter haben unter anderem Sumy, Charkiw und Kramatorsk erreicht“, so Fontaine. „Aber das ist nicht genug. Die anhaltenden Feindseligkeiten hindern uns daran, die Bedürftigsten in vielen Gebieten des Landes zu erreichen.“
Besonders besorgt ist der UNICEF-Projekt-Direktor über die weit verbreiteten Reste von Kriegsmunition, die für Kinder Lebensgefahr beziehungsweise die Gefahr schwerer Verletzungen mit sich brächten. „Die Ostukraine war bereits vor der jüngsten Eskalation einer der am stärksten verminten Landstriche der Welt. Diese Realität breitet sich rasch auf andere Teile des Landes aus.“
(unicef – sk)
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