Ukraine: Nothilfe mit „fünf Broten und zwei Fischen“
Svitlana Dukhovych - Vatikanstadt
„Fünf Brote und zwei Fische“ ist der Name der Suppenküche, die von der griechisch-katholischen Gemeinde in Beryslav betrieben wird, einer Stadt mit über 10.000 Einwohnern etwa 70 km von Cherson im Süden der Ukraine entfernt.
Beryslav ist ebenso wie die Hauptstadt der Region derzeit von der russischen Armee umstellt. Es gibt keinen Zugang zur Stadt und die Menschen leben unter schwierigen Bedingungen, berichtet Pfarrer Oleksandr Bilskyj: „Viele Menschen haben nicht das Nötigste, in den Geschäften fehlt es an Lebensmitteln, weil die Lieferanten ausbleiben.“ Angesichts dieser Notlage beschloss die Kirche, ihre Armenhilfe in Nothilfe auszubauen: „Die Suppenküche wurde im Oktober letzten Jahres eröffnet. Vor dem Krieg haben wir einmal in der Woche, sonntags nach der Messe, ein Mittagessen angeboten. Aber als der Krieg ausbrach, haben wir beschlossen, unsere Kantine täglich zu öffnen.“
Jeder tut was er kann
Derzeit kommen täglich 100-110 Menschen zum Essen, darunter etwa 40 Kinder. An den Tischen, die in der kleinen Kirche aufgestellt sind, sitzen große Familien und Menschen, die kein Geld haben, um Essen zu kaufen. Doch selbst wenn sie Geld haben, gibt es oft nichts zu kaufen. Die Gemeinde bietet auch Lebensmittel an, um zu Hause etwas zu kochen. In Zusammenarbeit mit den Sozialdiensten von Beryslav bietet die griechisch-katholische Gemeinde, die zum Exarchat von Odessa gehört, auch Mahlzeiten für einsame und abhängige Menschen in der Stadt an.
Pater Oleksandr sagt, dass es nicht einfach ist, Produkte für die Kantine zu finden: Einige werden von den Einwohnern der Stadt angeboten, andere kauft die Gemeinde bei Bauern in den umliegenden Dörfern, jeder tut, was er kann. Dafür sorgen auch die ehrenamtlichen Köche, die sich, wie der Pfarrer sagt, mit viel Liebe dieser Tätigkeit widmen. Der Name der Suppenküche, die vor sechs Monaten ins Leben gerufen wurde – „Fünf Brote und zwei Fische“ – erwies sich als eine Art Vorsehung: Angesichts der Not hat die kleine Gemeinde nicht den Weg des „Jeder für sich“ gewählt, sondern sorgt sich um die Unterstützung möglichst vieler Menschen. Als die harte Realität Einzug hielt, öffneten sie – trotz Angst und Mangel – ihr Herz und ihre Arme.
Bleiben und helfen
Die dunklen Zeiten und das Leid haben auch die Einwohner von Odessa, die für ihren besonderen Sinn für Humor bekannt sind, nicht verzweifeln lassen. Ihre Antwort ist ebenfalls Solidarität. Hier im griechisch-katholischen Exarchat wurde ein Zentrum eingerichtet, das die humanitäre Hilfe koordiniert, die sowohl aus dem Westen der Ukraine als auch aus dem Ausland eintrifft und dann an die Bedürftigen verteilt wird. „Wir haben viele Medikamente, Essen für Kinder, warme Decken, Kleidung, Schuhe und Lebensmittel erhalten, die den Menschen in dieser schwierigen Zeit das Überleben erleichtern werden“, sagt Pater Ruslan Ostafiy, Koordinator des Zentrums und Militärseelsorger. Der Priester dankte allen Spendern und sagte, dass ihre Unterstützung „nicht Ausdruck einer einfachen Frömmigkeit ist, sondern des großen menschlichen Glaubens, der die Herzen der Menschen weckt, die angesichts der Situation in unserem Land alles geben, was sie können“.
Auch diese Männer und Frauen lehnen den Weg des „Jeder bringt seine eigenen Schäfchen ins Trockene“ ab. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich einmal in meinem Leben gezwungen sein würde, Kindern zu erklären, was Krieg ist“, sagt die Freiwillige Svitlana Kiseliova-Osafiy. „Zuerst hatten wir solche Angst, dass wir unsere Kinder an einen sicheren Ort brachten, aber dann wurde uns klar: Wenn wir alle gehen – wer bleibt übrig, um uns zu verteidigen, zu helfen, zu unterstützen? Ich verstehe, dass die Kraft und die Motivation von Gott kommen, denn ich bin ein Mensch und habe wie andere auch Angst. Aber in dem Moment, in dem ich mich daran erinnere, dass Gott bei mir ist, spüre ich, wie meine Flügel wieder wachsen und wir bereit sind, hier zu arbeiten und zu helfen.“
(vatican news – pr)
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