UNICEF: Wasserversorgung in der Ukraine gefährdet
Allein in der Ostukraine seien mindestens 20 separate Vorfälle von Schäden an der Wasserinfrastruktur registriert worden, berichtet UNICEF. Die Eskalation der Kämpfe im Osten und der weit verbreitete Einsatz von Sprengstoff in bewohnten Gebieten drohten das Wassersystem weiter zu zerstören, das nach acht Jahren Konflikt und daraus folgenden Wartungsausfällen nun vom vollständigen Zusammenbruch bedroht sei.
Gefahr vor allem für Kinder und ältere Menschen
Wie UNICEF unterstreicht, sei bei Kleinkindern in Konfliktgebieten die Wahrscheinlichkeit, an Durchfallerkrankungen im Zusammenhang mit unsicherem Wasser zu sterben, 20-mal größer als bei direkter Gewaltanwendung als Kriegsfolge.
„Wasser ist lebensnotwendig und ein Recht für alle“, sagte Osnat Lubrani, UN-Koordinator in der Ukraine. „Die durch den Wassermangel verursachten Gesundheitsrisiken, insbesondere für Kinder und ältere Menschen, sind gravierend, da die Menschen gezwungen sind, schmutziges Wasser zu benutzen, was zu Durchfall und anderen tödlichen Infektionskrankheiten führt“, fügte Lubrani hinzu.
Stromausfälle haben die Wasserpumpen zum Stillstand gebracht, und durch Explosionen verursachte Schäden an Pipelines unterbrechen den Wasserfluss. In Mariupol nutzen Tausende von Menschen schmutzige Quellen und suchen nach anderen Möglichkeiten, um an Wasser zu gelangen. Große Städte in den Regionen Donezk und Luhansk seien ebenfalls von der Wasserversorgung abgeschnitten, und weitere 340.000 Menschen stünden in Begriff, ihre Wasserversorgung verlieren, sobald ein Reservoir in Horlivka austrockne, zählt UNICEF auf.
Wie der „WASH/Global Water Sanitation and Hygiene Cluster“ bestätigt habe, seien seit Beginn des Konflikts vier Wassertechniker in Tschernihiw und einer in Charkiw verletzt worden. Damit wurden seit 2014 mindestens 35 Wassertechniker in den Regionen Donezk und Luhansk getötet oder verletzt.
Resolution 2573 wird ignoriert
UNICEF erinnert daran, dass vor erst einem Jahr der UN-Sicherheitsrat einstimmig die Resolution 2573 verabschiedet habe, die alle Parteien in bewaffneten Konflikten an ihre Verpflichtungen nach dem humanitären Völkerrecht zum Schutz der Zivilbevölkerung und der zivilen Infrastruktur, einschließlich der Wassereinrichtungen, erinnert. Die zivile Infrastruktur, einschließlich der Wasser-, Abwasser- und Stromnetze, sei jedoch während des Krieges in der Ukraine zerstört worden, wodurch der Zugang der Menschen zu lebenswichtigen Diensten stark behindert werde. Auch Russland ist Mitglied im UN-Sicherheitsrat, eine Resolution gegen den Ukraine-Krieg konnte seines Einspruchs zufolge nicht verabschiedet werden.
„Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Konfliktparteien ihren Verpflichtungen aus dem humanitären Völkerrecht nachkommen und ständig darauf achten, die zivile Infrastruktur zu schützen. In Fällen, in denen Wasserversorgungsanlagen beschädigt sind, muss Wassertechnikern dringend und sicher Zugang gewährt werden, um das Netz zu reparieren“, appellierte Osnat Lubrani.
Das WASH-Cluster fordert alle Parteien auf, den Einsatz von Explosivwaffen in bewohnten Gebieten zu vermeiden und militärische Ausrüstung und Personal aus Gebieten in der Nähe ziviler Infrastruktur zu entfernen. Dank der WASH-Clusters wurden zahlreiche Wasser-Infrastrukturen bereits wieder in Betrieb genommen oder alternative Versorgungswege aufgetan.
(pm - cs)
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