Migranten bei einem Protest vor dem US-Konsulat am Donnerstag in Tijuana Migranten bei einem Protest vor dem US-Konsulat am Donnerstag in Tijuana 

Mexiko: Kirche beklagt Mord an Priester

An Mexikos Nordgrenze zur USA ist ein Priester ermordet aufgefunden worden. Der 57-jährige Geistliche Jose Guadalupe Rivas Saldana war Leiter der Migrantenunterkunft in der Grenzstadt Tecate und Pfarrer.

Das berichtet die römische Nachrichtenagentur Fides an diesem Donnerstag. Nachdem er seit vergangenem Wochenende als vermisst galt, wurde er von Gläubigen seiner Pfarrei in einem Bauernhof am Stadtrand gemeinsam mit einer weiteren, noch nicht identifizierten Person tot aufgefunden. Den Ermittlungsbehörden zufolge wiesen beide Leichen Gewaltspuren auf.

Der Erzbischof von Tijuana, Francisco Moreno Barron, betrauerte in einer Erklärung den Tod des Priesters, der erst im Vorjahr zum Leiter der kirchlichen Unterkunft „Casa del Migrante de Nuestra Señora de Guadalupe“ bestellt worden war und der katholischen charismatischen Erneuerungsbewegung angehörte. Der letzte Mord an einem Priester der Erzdiözese liegt erst zweieinhalb Jahre zurück.

Höchste Gewaltrate Mexikos

Mexikos nordwestlichster Bundesstaat Baja California zählt zu den Regionen mit der höchsten Gewaltrate des Landes. Allein in den ersten drei Monaten des Jahres 2022 gab es hier laut offiziellen Angaben 593 Morde. Im Verwaltungsbezirk Tecate, wo der Priester gefunden wurde, zählte man heuer bisher 28 Morde.

Landesweit gab es in Mexiko in den vergangenen dreieinhalb Jahren laut Schätzungen mehr als 120.000 Tötungsdelikte, womit die bisherige Amtszeit des aktuellen Präsidenten Andres Manuel Lopez Obrador als die gewalttätigste Periode der Geschichte des Landes gilt. Zusätzlich überstieg die Zahl der als vermisst gemeldeten Personen laut dem nationalen Register bereits die 100.000er-Marke, was die UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet in Dienstag in Genf als „menschliche Tragödie enormen Ausmaßes“ bezeichnete.

(kap – sk)
 

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20. Mai 2022, 10:46