Exarch von Odessa: Rosenkranz Unterstützung für die, die leiden
Svitlana Dukhovych und Christine Seuss - Vatikanstadt
Ab 18 Uhr wird Papst Franziskus den Rosenkranz für den Frieden beten, Marienwallfahrtsorte auf der ganzen Welt werden zugeschaltet und auch die Gläubigen weltweit sind eingeladen, an dem Gebet teilzunehmen. „Das Gebet des Heiligen Vaters und sein Wort“, so der Exarch von Odessa, „werden in der internationalen Gemeinschaft immer gehört und finden bei Politikern und anderen führenden Persönlichkeiten dieser Welt Widerhall.“ Er selbst habe seit Kriegsausbruch immer die Unterstützung des Papstes, aber auch der gesamten Weltkirche gespürt, betont er im Gespräch mit Radio Vatikan.
„Die humanitäre Situation in Odessa und generell im Exarchat Odessa ist kompliziert“, sagt uns der Bischof, „denn ein Teil unseres Exarchats ist von Russland besetzt, und auf der anderen Seite gibt es viele Binnenflüchtlinge, die vor allem aus den Regionen Mykolajiw und Cherson, aber auch aus Donezk und Charkiw gekommen sind.“
Im Vergleich zu den ersten Kriegstagen sei man heute jedoch in der Lage, dank der Unterstützung mehrerer ausländischer Hilfsorganisationen und griechisch-katholischer Kirchengemeinden im Westen der Ukraine, die „wichtigsten Bedürfnisse der Flüchtlinge zu befriedigen“, zeigt er sich dankbar. Viele Priester und Gläubige des griechisch-katholischen Exarchats sind an der Arbeit dieser humanitären Zentren beteiligt, obwohl viele Menschen, vor allem Frauen mit Kindern, zu Beginn der russischen Invasion das Land verlassen haben. Einige kehren sogar zurück, während die Stadt versucht, in den normalen Rhythmus zurückzufinden.
Humanitäre Hilfe und pastorale Betreuung
„Trotz des Krieges hat unsere pastorale Tätigkeit nie aufgehört“, fährt der Exarch von Odessa fort: „Unsere Priester sind immer in ihren Pfarreien geblieben; auch wenn sie sie in den ersten Tagen der Invasion nur kurz abgereist sind, um ihre Frauen und Kinder in die sichereren Teile des Landes zu bringen. Sie sind dann aber in ihre Pfarreien zurückgekehrt, um ihren Dienst fortzusetzen, vor allem um mit den Menschen und für sie zu beten.“ Der Krieg habe die gesamte Kirche in der Ukraine vor neue Herausforderungen gestellt, während das Gebet um ein Ende des Krieges und um Frieden in Odessa – wie in der gesamten Ukraine – unaufhörlich weiterginge. Doch auch konkret versuchten die Priester, den Bedürftigen und Binnenvertriebenen durch humanitäre Zentren zu helfen, die in den Gemeinden eingerichtet wurden.
„Zwei unserer fünf Dekanate, Cherson und Skadowsk, stehen jetzt unter russischer Besatzung“, erklärt Bischof Bubniy. „Es gibt noch fünf unserer Priester, die ihre Gemeinden nie verlassen haben. Einige verheiratete Priester, die mit ihren Familien weggezogen waren, konnten wegen der Kämpfe nicht zurückkehren, versuchen aber dennoch, ihren Gemeinden aus der Ferne zu helfen: Sie organisieren den Transport von humanitärer Hilfe, sammeln und senden Geld, um den Bedürftigen zu helfen“.
Einige Priester können nicht zurück
Odessa ist seit jeher für seine multiethnische Bevölkerung und die Präsenz verschiedener Religionen bekannt. In der humanitären Hilfe für die Bedürftigen seien alle alle religiösen Organisationen sehr aktiv, so der Bischof, der durch den Angriffskrieg und die einhellige Verurteilung desselben auch eine größere Geschlossenheit in der Bevölkerung verortet.
Er habe immer versucht, sein Vertrauen in Gott zu behalten und die Schwierigkeiten und Herausforderungen, die mit seinem Amt verbunden sind, in dessen Hände zu legen, so der Bischof, der seit Februar 2014 an der Spitze des Exarchats steht. Dabei sind auch die Kriegserfahrungen keine Neuigkeit für ihn – denn zu seinem Zuständigkeitsbereich gehört auch die Verwaltung des Krim-Exarchats. Die Ernennung erfolgte nur kurz vor der Krim-Annexion durch Russland: „Zu Beginn meines bischöflichen Dienstes stand ich also vor großen Herausforderungen, auf die ich reagieren musste. Mit Hilfe des Heiligen Stuhls und der Apostolischen Nuntiatur und Seiner Seligkeit Sviatoslav (Schewtschuk, Anm.) ist es uns gelungen, die Strukturen im Krim-Exarchat aufrechtzuerhalten, wo die Priester weiterhin ihren Dienst verrichten und die Pfarreien funktionieren.“
Aktueller Krieg „viel grausamer“ als Krim-Annexion
Doch der aktuelle Krieg sei „viel grausamer“, so dass er sich große Sorgen um seine Priester und die Gläubigen mache. „Wir werden jedoch weiterhin zu Gott beten, dass er uns hilft und uns die Gnade schenkt, inmitten von so viel Gewalt Liebe und Menschlichkeit zu bewahren“.
Mit Blick auf das Rosenkranzgebet, das Papst Franziskus in Rom leiten und welches weltweit begleitet wird, meint der Exarch von Odessa: „Dieses Gebet ist eine schöne Geste des Heiligen Vaters zur Unterstützung der Ukraine“. Trotz der Tatsache, dass „einige Gesten und Worte von Papst Franziskus missverstanden“ worden seien, „bleibt er eine moralische Autorität von Weltrang, und sein Gebet und seine Unterstützung, sowohl spirituell als auch mit Worten, ist sehr wichtig für uns, die wir unter der Ungerechtigkeit und Grausamkeit des Krieges hier in der Ukraine im 21. Jahrhundert leiden“.
(vatican news)
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