Ukraine: Schock und Schmerz
„Ich denke an ein kleines Mädchen von etwa fünf Jahren, das wie versteinert vor der Leiche eines geliebten Menschen auf der Straße stand und sich nicht bewegen konnte“, so Bischof Pavlo Honcharuk von Charkiw im Gespräch mit „Kirche in Not“. Es seien Erlebnisse, die auch ihn schockieren. Er habe geschützt durch eine kugelsichere Weste und einen Helm auch eines der bevölkerungsreichsten Wohnviertel der Stadt besucht, das nun vollkommen zerstört sei: „Menschen haben sich in dunklen, feuchten Kellern verschanzt.“ Unter dem Eindruck von Explosionsgeräuschen sagte der Bischof: „Wir beten zu Gott, dass er uns beschützt und alles ein Ende findet.“
Seit zwei Jahren ist Bischof Honcharuk der Ordinarius im Bistum Charkiw-Saporischschja. Die katholische Kirche engagiert sich auch, obwohl sie eine Minderheit darstellt, mit großem Einsatz für die Opfer und stehen ihnen zur Seite. Im Moment sei alles „unglaublich anstrengend, körperlich und vor allem geistig“, so der Bischof. In seinem Bischofshaus habe auch ein orthodoxer Bischof Zuflucht gefunden, mit dem er gemeinsam die Messe feiert und betet. Die Seelsorge, so der Bischof, sei gerade in dieser Situation wichtiger denn je. Er macht auch drauf aufmerksam, es werden nicht einmal Kirchen und Sakralbauten von den Angriffen verschont. Trotz der so schwierigen Zeit bleibt er standhaft: „Solange noch Gläubige in der Stadt sind, werde ich bei ihnen sein. Gott und mein Glaube werden mir die Kraft dazu geben. Wir Priester sind nicht bewaffnet. Wir sind Kirchenleute. Unsere Waffen sind das Wort Gottes und das Gebet.“
(pm – mr)
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