Mädchen mit Feuerholz in einem Camp für Binnenflüchtlinge in Kaya (Burkina Faso) Mädchen mit Feuerholz in einem Camp für Binnenflüchtlinge in Kaya (Burkina Faso) 

UNO: Im Sahel droht Hungersnot

18 Millionen Menschen in der afrikanischen Sahelzone droht in den nächsten drei Monaten eine schwere Hungersnot. Darauf weisen die Vereinten Nationen hin.

Gründe seien die Auswirkungen des russischen Krieges in der Ukraine, die Coronavirus-Pandemie, klimabedingte Schocks und steigende Kosten. Die Hungerkrise könnte nach Angaben eines UN-Verantwortlichen dazu führen, dass immer mehr Menschen aus den betroffenen Gebieten auswandern.

Mit Blick auf vier Länder - Burkina Faso, Tschad, Mali und Niger – sprechen die Vereinten Nationen von einem „alarmierenden Niveau“, was die Gefahr einer Hungersnot betrifft. Fast 1,7 Millionen Menschen seien dort von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen, so das Büro für die Koordinierung humanitärer Hilfen (OCHA).

„Die Situation wird sich definitiv verschlimmern“

Die Sahel-Region ist ein riesiges Gebiet, das sich über den Süden der Sahara-Wüste erstreckt. In einigen Teilen dieser Region hat es jetzt die schlechteste landwirtschaftliche Produktion seit mehr als einem Jahrzehnt gegeben, und die Nahrungsmittelknappheit könnte sich mit Beginn des Spätsommers noch verschlimmern, sagte Tomson Phiri, Sprecher des mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen.

70-jähriger Binnenflüchtling in einem Camp der Hauptstadt Ouagadougou (Burkina Faso)
70-jähriger Binnenflüchtling in einem Camp der Hauptstadt Ouagadougou (Burkina Faso)

 

„Die Situation wird sich definitiv verschlimmern, bevor sie besser wird“, sagte er vor Journalisten in Genf. „Es könnte sein, dass noch mehr Menschen versuchen werden, durch Auswanderung über die Runden zu kommen: Das ist eine sehr, sehr wahrscheinliche Möglichkeit.“ Viele Menschen aus der Region gehören zu den Migranten, die sich in der Hoffnung auf wirtschaftliche Chancen, mehr Stabilität und Sicherheit auf den Weg nach Europa machen.

„Eine Kombination aus Gewalt, Unsicherheit, großer Armut und rekordverdächtigen Lebensmittelpreisen“

„Eine Kombination aus Gewalt, Unsicherheit, großer Armut und rekordverdächtigen Lebensmittelpreisen verschlimmert die Unterernährung und treibt Millionen Menschen an den Rand des Überlebens“, sagte Martin Griffiths, der Leiter von OCHA, in einer Erklärung. „Der jüngste Anstieg der Lebensmittelpreise, der durch den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine ausgelöst wurde, droht eine Krise der Ernährungssicherheit in eine humanitäre Katastrophe zu verwandeln.“ Diese beiden Länder sind wichtige Erzeuger von Weizen, Gerste und anderen landwirtschaftlichen Produkten, und der Konflikt hat die Exporte über das Schwarze Meer fast vollständig zum Erliegen gebracht.

Griffiths' Büro gibt 30 Millionen Dollar aus seinem Nothilfefonds für die vier afrikanischen Länder frei. Humanitäre Gruppen hatten Anfang des Jahres Appelle veröffentlicht, in denen sie 3,8 Milliarden US-Dollar für die Region im Jahr 2022 forderten, die aber laut OCHA nur zu 12 % finanziert sind.

(ap – sk)
 

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22. Mai 2022, 11:31