Die demokratische Politikerin Nancy Pelosi Die demokratische Politikerin Nancy Pelosi 

USA: Erzbischof schließt Nancy Pelosi von Kommunion aus

Wegen ihrer liberalen Haltung zur Abtreibung darf die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses Nancy Pelosi nicht länger die Kommunion empfangen. Das hat der Erzbischof von San Francisco, Salvatore Cordileone, verfügt.

„Eine katholische Gesetzgeberin, die Abtreibung unterstützt, obwohl sie die Lehre der Kirche kennt, begeht eine offensichtliche schwere Sünde", schrieb der Erzbischof in einem offenen Brief an Pelosi. Dies mache den Empfang der Eucharistie unmöglich. Erst wenn sie sich öffentlich von ihrer Haltung zu Abtreibung distanziere und beichte, dürfe Pelosi wieder kommunizieren. Cordileone fügte hinzu, seine Entscheidung sei „pastoral“ und nicht politisch motiviert.

Seit langer Zeit debattiert die römisch-katholische Kirche der USA einen Ausschluss von der Kommunion für katholische Gläubige, die im öffentlichen Leben stehen und sich dem kirchlichen Nein zur Abtreibung widersetzen. Ein Verbot droht insbesondere auch dem amtierenden Präsidenten Joe Biden. Wie Pelosi ist auch er praktizierender Katholik. Persönlich gegen Abtreibung, tritt Biden politisch für die Freistellung dieser Entscheidung an die betroffene Schwangere ein. Der Erzbischof von Washington, Kardinal Wilton Gregory, versicherte bereits vor Bidens Amtsantritt, der Politiker werde die Kommunion weiterhin empfangen dürfen. Ortsbischöfe haben in der katholischen Kirche das Recht, bestimmte Gläubige in ihrer Diözese von der Kommunion auszuschließen.

Dokument der US-Bischöfe blieb unkonkret

Der konservative Teil der US-Bischofskonferenz stellt den Schutz ungeborenen Lebens über alle anderen politischen Erwägungen, etwa Krieg, Migration, Todesstrafe, Menschenrechte. Bereits 2021 hatten die Bischöfe in einer Vollversammlung lange und kontrovers diskutiert, ob Politiker und Politikerinnen mit liberaler Haltung in der Abtreibungsfrage die Kommunion erhalten dürfen. Ein späteres Dokument zu dem Thema fiel am Ende unkonkret aus.

Zuletzt haben diverse republikanisch regierte Bundesstaaten strengere Abtreibungsgesetze auf den Weg gebracht. Die Initiativen setzen auf ein wegweisendes Urteil des Supreme Court, das für den Sommer erwartet wird. Im Obersten Gericht der Vereinigten Staaten zeichnet sich eine Änderung des Grundsatzurteils „Roe vs. Wade“ von 1973 ab, wonach Schwangerschaftsabbrüche weitgehend Privatsache sind. Sollte der Supreme Court dieses Urteil kippen, bekämen die einzelnen Bundesstaaten die Befugnis, eigene, restriktivere Regeln zu erlassen.

(kna/agenturen)

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21. Mai 2022, 15:14