Vatikan/Frankreich: Papst erteilt Visitationsauftrag
Laut Medienberichten wurde der frühere Sprecher der Französischen Bischofskonferenz, Bischof Stanislas Lalanne von Pontoise, mit der Visitation beauftragt. Ihm stehe der emeritierte Sekretär der vatikanischen Klerusbehörde, Joel Mercier, zur Seite. Die elsässische Erzdiözese Straßburg wird seit Anfang 2017 von dem Ordensmann Luc Marie Daniel Ravel (65) geleitet; zuvor war er Frankreichs Militärbischof. Zudem gibt es zwei Weihbischöfe, Christian Kratz (69; seit 2000) und Gilles Reithinger (49; seit Juni 2021).
Was geschieht bei einer Visitation?
Apostolische Visitatoren sind vom Papst beauftragte, mit besonderen Rechten ausgestattete Prüfer. Sie untersuchen bei innerkirchlichen Konflikten, Finanzskandalen oder vermuteten Rechtsbrüchen in einer Diözese oder in einer Ordensgemeinschaft den Sachbestand und bewerten ihn. Die von ihnen Befragten sind laut Kirchenrecht verpflichtet, „vertrauensvoll mit dem Visitator zusammenarbeiten, indem sie auf rechtmäßiges Befragen wahrheitsgemäß" antworten. Visitatoren sind allein dem Papst verantwortlich; ihre Berichte können neben der Feststellung möglicher Missstände auch Handlungsempfehlungen für deren Beseitigung enthalten. Anders als bei der Entsendung eines Päpstlichen Delegaten oder eines Administrators bedeutet die Visitation keine vorübergehende Entmachtung des visitierten Bischofs oder Ordensoberen. Visitationen sind ergebnisoffen. Je nach festgestelltem Sachstand kann der Papst nach der Visitation durch Ernennung eines Administrators den Übergang der Leitung einer Diözese oder eines Klosters in andere Hände vorbereiten.
(kap/kna - mr)
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