Suche

Frisch enthülltes Logo des UNHCR in 43 Metern Höhe an einem Wohngebäude in Berlin Frisch enthülltes Logo des UNHCR in 43 Metern Höhe an einem Wohngebäude in Berlin 

Weltflüchtlingstag: 100 Millionen Menschen auf der Flucht

Auch wenn die Menschheit seit jeher mit dem Phänomen von Migration und Flucht konfrontiert ist: So schlimm wie heute war es vielleicht nie zuvor. „Weltweit sind aktuell 100 Millionen Menschen auf der Flucht“, teilte das UN-Flüchtlingskommissariat UNHCR aus Anlass des Weltflüchtlingstags am Montag mit.

Ende 2021 lag die Zahl der Menschen, die durch Krieg, Gewalt, Verfolgung und Menschenrechtsverletzungen vertrieben wurden, bei 89,3 Millionen. Das sind acht Prozent mehr als im Vorjahr und weit mehr als doppelt so viele wie vor zehn Jahren, so der jährliche Bericht des UNHCR über globale Trends.

Doch seitdem haben die russische Invasion in der Ukraine - die die schnellste und eine der größten Vertreibungskrisen seit dem Zweiten Weltkrieg auslöste - und andere Notsituationen, von Afrika bis Afghanistan und darüber hinaus, die Zahl der Flüchtenden über 100 Millionen steigen lassen.

„In den letzten zehn Jahren sind die Zahlen jedes Jahr gestiegen“, sagte der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge, Filippo Grandi. „Entweder kommt die internationale Gemeinschaft zusammen, um etwas gegen diese menschliche Tragödie zu unternehmen, Konflikte zu lösen und dauerhafte Lösungen zu finden, oder dieser schreckliche Trend wird sich fortsetzen.“ 

„Entweder kommt die internationale Gemeinschaft zusammen, um etwas gegen diese menschliche Tragödie zu unternehmen, Konflikte zu lösen und dauerhafte Lösungen zu finden, oder dieser schreckliche Trend wird sich fortsetzen“

Das vergangene Jahr zeichnete sich durch eine Vielzahl eskalierender und neu aufflammender Konflikte aus. 23 Länder mit einer Gesamtbevölkerung von 850 Millionen Menschen waren nach Angaben der Weltbank mit Konflikten mittlerer oder hoher Intensität konfrontiert.

Nahrungsmittelknappheit, Inflation und die Klimakrise verschärfen die Not der Menschen und belasten die humanitäre Hilfe, zumal in vielen Situationen die ausreichende Finanzierung der Nothilfe nicht sichergestellt werden kann, klagt die Flüchtlingsorganisation der Vereinten Nationen.

Knappe Finanzmittel

Die Geschwindigkeit und das Ausmaß der Vertreibung übersteige nach wie vor die Verfügbarkeit von Lösungen für die Vertriebenen - wie Rückkehr, Neuansiedlung oder lokale Integration. Der UNHCR-Bericht Global Trends enthalte jedoch auch Hoffnungsschimmer: Die Zahl der Rückführungen von Flüchtlingen und Binnenvertriebenen stieg 2021 an und erreichte wieder das Niveau von vor COVID-19, wobei die Zahl der freiwilligen Rückführungen um 71 Prozent anstieg – wenn auch insgesamt auf bescheidenem Niveau.

Der Weltflüchtlingstag wird seit 2001 am 20. Juni begangen. Er wurde zum 50. Jahrestag der Gründung des UNHCR eingerichtet. 

(pm - cs)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

19. Juni 2022, 11:07