Brasilien: Sklaverei nimmt zu – Frauen sind Hauptopfer
Anlässlich des Tages gegen den Menschenhandel hat der Weihbischof von Porto Alegre, Adilson Pedro Busin, Mitglied der Kommission gegen den Menschenhandel, in einem Video betont, dass Menschenhandel - anders als vielleicht gedacht - im Land sehr präsent ist, und zwar in verschiedenen Formen: Sklavenarbeit, Betteln, Prostitution und Organhandel. Die Kirche habe den Auftrag, dem Menschenhandel vorzubeugen, ihn zu bekämpfen und dafür zu sensibilisieren. Dieser Auftrag komme von Papst Franziskus, so der Bischof laut der Nachrichtenagentur Fides.
Zahlen in Brasilien
Der Kommission gegen Menschenhandel zufolge sind „von 2003 bis 2013 jedes Jahr durchschnittlich 4.000 Menschen in Sklaverei gefunden worden, die meisten davon auf dem Land.“ Seit 2014, also seit sieben Jahren, war diese Zahl viel niedriger, der Bericht listet „nur" Tausend Fälle pro Jahr auf. So stelle sich die Frage, ob die Sklavenarbeit und der Menschenhandel zurückgegangen sei. Doch der Bericht zeigt ein gegenteiliges Bild. „Für das Jahr 2021 gibt es eindeutige Anzeichen, die die Hypothese vom Niedergang der Sklavenarbeit widerlegen. Alle Bundesstaaten des Landes sind betroffen. Letztes Jahr wurden etwa 2.000 Menschen gerettet, und Ende Juli sind es bereits tausend".
„Es gibt sie die Sklavenarbeit, und unser Schrei ist nach wie vor unverzichtbar", heißt es in dem Schreiben der Kommission. „Dieses Verbrechen - eine der sichtbarsten Erscheinungsformen des Menschenhandels - wird immer noch „sanft bestraft" und verletzt weiterhin die Würde von Tausenden von Arbeitnehmern auf dem Land und in den Städten, Migranten und Einwanderer, in der überwiegenden Mehrheit schwarze Männer, aber auch Frauen (vor allem bei der Hausarbeit), Jugendliche, ältere Menschen, Indigene."
Die Erfahrung der Kampagne lehrt, dass die Abschaffung der Sklavenarbeit das System der Sklaverei nicht auslöscht, da „die Wurzeln dieses Verbrechens vielfältig und miteinander verbunden sind und einen ganzheitlichen Ansatz mit gezielten Maßnahmen erfordern".
Zahlen in Europa
Auch in Europa gibt es verschiedene Formen von Menschenhandel und Tausende Opfer jedes Jahr. So berichtet in Deutschland die Zentrale für politische Bildung, dass etwa im Jahr 2016 die Zahl der Opfer in der Europäischen Union um die 11.000 Personen betrug. Davon sind knapp 25 Prozent von Arbeitsausbeutung, etwa im Baugewerbe und der Landwirtschaft betroffen, die große Mehrheit (80 Prozent) davon Männer, die meisten Fälle registrierte damals Großbritannien. Die größte Zahl der Opfer ist von sexueller Ausbeutung (56 Prozent) betroffen, davon die überwiegende Mehrheit Frauen (94 Prozent). Seit 2011 gibt es zahlreiche Gesetze und auch durch den Welttag Initiativen gegen den Menschenhandel.
Weltweiter Menschenhandel
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen werden jedes Jahr etwa 2 Millionen Menschen Opfer des Menschenhandels, die meisten von ihnen sind schutzbedürftige Personen. Einem Bericht des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) zufolge sind Frauen am stärksten betroffen: Im Jahr 2018 waren von zehn weltweit festgestellten Opfern fünf erwachsene Frauen und zwei Mädchen. Migranten, insbesondere diejenigen, die nicht in dem Land arbeiten oder bleiben dürfen, in dem sie ausgebeutet werden, sind besonders gefährdete Gruppen und machen weltweit einen erheblichen Prozentsatz der Opfer aus.
(fides - schw)
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