Österreich: Diözesen reagieren auf Energiekrise
Das zeigt eine aktuelle Kathpress-Anfrage bei den Diözesen des Landes. Der Appell von „Umweltbischof“ Alois Schwarz vom Dienstag, beim Stromsparen und nachhaltigen Umgang mit Energie mit gutem Beispiel voranzugehen, wird von den diözesanen Zuständigen für Nachhaltigkeit und Schöpfung gerne aufgegriffen.
Alle Initiativen für mehr Nachhaltigkeit gelte es im Sinne der Schöpfungsverantwortung zu unterstützen – „das Energiesparen, auch bei Beleuchtungen, gehört da unbedingt dazu“, teilte der Sprecher der Diözese Linz, Michael Kraml, mit. Was speziell die Außenbeleuchtung von Kirchen betrifft, hat die Diözese Linz auf ihrer Website bereits Hinweise zusammengestellt, federführend gestaltet von Heribert Kaineder, einem 2020 verstorbenen ausgewiesenen Experten im Bereich der Lichtverschmutzung.
Umweltleitlinien
In Oberösterreich hat die katholische Kirche schon 1996 ein Umweltleitbild formuliert und sich im Jahr 2017 Umweltleitlinien gegeben, an denen sich die Pfarren und Einrichtungen der Diözese orientieren. Was das Energiesparen betrifft, ist ein „Energiebuchhaltungs-Tool“ im Einsatz, bei dem Pfarren ihre Daten eingeben, die dann im diözesanen Sozialreferat zusammengeführt und ausgewertet werden - woraus wiederum der Fachausschuss Schöpfungsverantwortung des Pastoralrates weiteren Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz und Energieeinsparung abgeleitet.
Die Ergebnisse dieser Strategie sind unter anderem die bereits seit einigen Jahren begonnene aktive Förderung des Einbau von Photovoltaikanlagen durch die Diözese Linz, bei dem mit Kirchenbeitrags-Mitteln wesentliche Teile der Herstellungskosten übernommen werden. Seit 2016 wurde der Einbau von rund 90 Anlagen zentral koordiniert. Die Gesamtfläche der Solarstromanlagen in der Diözese Linz beträgt bisher 3.000 Quadratmeter. Im Jahr 2019 wurden damit knapp 550.000 kWh erzeugt, das entspricht dem Jahres-Stromverbrauch von ca. 140 Haushalten mit je drei Personen.
Kärnten: Mobilität, Wärme und Strom im Blick
Auch in der Diözese Gurk-Klagenfurt war die Außenbeleuchtung schon zuletzt in vielen Pfarrkirchen und kirchlichen Gebäuden auf ein Minimum reduziert oder ganz abgestellt - wegen der Ressourcenschonung, aber auch zur Reduktion der Lichtverschmutzung und somit als Beitrag zur Artenvielfalt. Um nachhaltiges Energiemanagement bemüht man sich in der Diözese seit mehreren Jahren.
Zu den Energiespar-Initiativen in Kärntner Pfarren gehören auch eigene Umwelt-Zuständige in Pfarrgemeinderäten sowie pfarrliche „Schöpfungsgruppen“, die den Verbrauch dokumentieren und die Ressourceneinsparung planen. Bei Neubauten oder Renovierungen gibt es bereits strenge Richtlinien und ökologische Standards, mit Augenmerk etwa auf Verwendung umweltfreundlicher Baumaterialien oder auf das Umsteigen auf erneuerbare Energieträger.
Graz und Innsbruck
Eine „strategische Festschreibung“ des Energiesparens gibt es in der Diözese Graz-Seckau, wie auf Anfrage die diözesane Energie- und Umweltmanagerin Katharina Schwarzbauer berichtete. Besonders die Umweltenzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus aus dem Jahr 2015 habe dazu beigetragen, dass 2017 in der steirischen Kirche Leitlinien zur Nachhaltigkeit eingeführt und eine darauf basierende Klima- und Energiestrategie formuliert wurde.
Innsbruck: Nachhaltigkeit braucht Bildung
Die Diözese Innsbruck ist Mitglied im „Klimabündnis Tirol“ und verfolgt seit 2018 eine Nachhaltigkeitsstrategie mit acht Handlungsfeldern, zu denen neben Energie und Mobilität unter anderem auch die Bildung zählt. Unter diesem Zeichen werden in Pfarren u.a. Vorträge zum Thema „Energieversorgung - sicher, sauber, leistbar?“ gehalten. In Sachen Schöpfungsverantwortung verweist die Diözese auf Klimabündnisbetriebe und -pfarren, ein von ihr getragenes „"klimaaktiv GOLD Standard“-Bildungshaus, sowie auf Initiativen wie das Autofasten, diverse Jugendkampagnen sowie Bildungsangebote.
Bischöflicher Appell zum Lichtabschalten
In der Diözese St. Pölten hatte am Dienstag Bischof Alois Schwarz - zugleich Leiter des Referats für Umwelt und Nachhaltigkeit der Bischofskonferenz - einen Brief an alle Pfarren versendet. Darin enthalten war die Bitte, für unnötigen Strom wie die Außenbeleuchtung wichtiger Gebäude eine von der niederösterreichischen Landesregierung gewünschte „Sperrstunde“ einzuhalten. Nachhaltigkeit und achtsamer Umgang mit den Ressourcen müssten das „Gebot der Stunde“ sein, forderte der Bischof, und weiter: Jede eingesparte Minute Strom helfe der gesamten Gesellschaft, „mit derzeitigen und zukünftigen Herausforderungen umzugehen und schärft unsere Aufmerksamkeit für einen sorgsamen Umgang mit der Schöpfung“.
(kap – pr)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.