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Foto der Basilika St. Josaphat - Ukrainisch-katholische Eparchie von Edmonton, Kanada Foto der Basilika St. Josaphat - Ukrainisch-katholische Eparchie von Edmonton, Kanada 

Ukrainischer Eparch: Papst-Besuch in Kanada ist starkes Zeichen

Vor dem Besuch des Papstes in Kanada spricht der Eparch der ukrainisch-katholischen Eparchie von Edmonton, Bischof David Motiuk, über die ukrainische Präsenz in Kanada, den Dialog der ukrainisch-katholischen Kirche mit den indigenen Völkern und seine Hoffnungen für den Besuch von Papst Franziskus.

Mario Galgano und Christopher Wells - Vatikanstadt

Papst Franziskus bricht an diesem Sonntag zu seiner 37. Apostolischen Reise auf, es geht nach Kanada. Sein erster Halt ist in Edmonton, der Hauptstadt der kanadischen Provinz Alberta im Westen des Landes. Dort wird er mit indigenen Völkern zusammentreffen.

Zum Nachhören - was der Eparch von Edmonton sagt

Ukrainische Gemeinde

In Edmonton gibt es aber auch eine große ukrainische Gemeinde, die von der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche betreut wird. Die Bevölkerung Kanadas wird auf 37 Millionen Bürger eschätzt, von denen fast eineinhalb Millionen ukrainischer Abstammung sind. Ihre Ankunft in Kanada liegt etwa 130 Jahre zurück, als sie den Weg ins Land fanden, um der Armut, der Überbevölkerung, dem Hunger und dem Mangel an Arbeitsplätzen in ihrer Heimat zu entkommen.

David Motiuk wurde 2007 von Papst Benedikt XVI. zum Bischof der ukrainisch-katholischen Eparchie von Edmonton ernannt. Die Eparchie betreut rund 25.000 Gläubige in 81 Pfarreien in ganz Alberta und bietet geistliche, katechetische, beratende und sakramentale Betreuung für Familien und Einzelpersonen sowie Hilfsprogramme für Bedürftige und Randgruppen.

Gegenüber Radio Vatikan sagt Motiuk, die Ukrainer hätten sich „in das kanadische Mosaik eingefügt“ und erhielten eine gute Begleitung durch die ukrainische katholische Kirche. Der Bischof führt weiter aus, dass die Zahl der ukrainischen Katholiken heute bei etwa 100.000 liege und in den letzten acht Jahren weiter gestiegen sei, vor allem als Folge des Krieges in der Ukraine. Neuankömmlinge, so betont er am Mikrofon unseres Korrespondenten vor Ort, würden in Kanada und in ihrer Kirche willkommen geheißen und erhielten Unterstützung bei der Anpassung an ihre neue Umgebung.

Dankbarkeit gegenüber den indigenen Völkern

Auf die Frage nach der Beziehung der ukrainisch-katholischen Kirche zu den kanadischen Ureinwohnern, die im Zentrum der Papstreise ins Land stehen, sagt Bischof David: „Wir sind gesegnet, mit den indigenen Völkern hier im Westen Kanadas unterwegs zu sein. Ich bin diesen Völkern sehr dankbar. Vor 130 Jahren hatten es die Ukrainer hier in Kanada nicht leicht, und sie hätten diese ersten strengen Winter nicht überlebt.“ Nur dank der Hilfe der Indigenen sei es den ersten Ukrainern in Kanada gelungen, „zu überleben“ und so die heutige ukrainische Gemeinschaft einzuführen.

Der Eparch fährt fort: „Wir hoffen, dass mit dem Besuch von Papst Franziskus das ukrainische Volk, das mit den Internatsschulen nichts zu tun hatte, sich aber mit unseren indigenen Brüdern und Schwestern in ihrem Leid und ihrer Not identifizieren kann, auf die Wiederherstellung eines heiligen Bandes hinarbeiten kann, das einst mit unseren Völkern bestand; ein kleines Stück Rückzahlung für die Freundlichkeit, die unserer Gemeinschaft erwiesen wurde.“

Die St. Josephs-Kathedrale in Edmonton liegt nur einen Häuserblock von dem Ort entfernt, an dem Papst Franziskus die Herz-Jesu-Kirche der ersten Völker besuchen wird. Wie Bischof Motiuk betont, gebe es „eine große Anzahl von indigenen Völkern in unseren Gemeinden, insbesondere in unserem Schulsystem“: „Wir teilen viel von der Tragödie der Völker, die in Kanada und im Kolonialismus vielleicht nicht gut verstanden werden, und vielleicht können wir so gemeinsam auf eine bessere Zukunft für alle unsere Völker hinarbeiten.“

Hoffnungen für den Besuch

Persönlich hofft der Eparch, dass der Besuch des Papstes sowohl Heilung als auch Versöhnung fördern und zu einem Prozess der Erneuerung zwischen den Völkern führen könne. Der Bischof weist auch darauf hin, dass die Arbeit mit den ukrainischen Katholiken eine der größten Freuden seines Lebens sei.

Er erklärt, dass „die zweisprachigen Schulen hier sehr privilegiert sind und Partnerschaften mit verschiedenen Klassen der einheimischen Gemeinschaft, den Schulkindern, eingegangen werden. Und sie haben die Geschichte der Internate und der ukrainischen Hungersnot, des Holodomor, durch die Brille der jungen Menschen erzählt“.

Der Bischof fügt hinzu, er hoffe, dass „diese Generation und die nächste Generation die Wunden und das Heilungsbedürfnis der anderen kennenlernen, aber auch die Freude daran teilen können, was es bedeutet, das Volk Gottes zu sein und zusammenzuarbeiten, damit wir uns auf unserer irdischen Pilgerreise zum Himmelreich gegenseitig ermutigen, unterstützen und stärken können.“

(vatican news)

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24. Juli 2022, 10:13