Christen in Pakistan beim Gebet Christen in Pakistan beim Gebet 

Pakistan: Christ nach Blasphemie-Vorwurf zu Tod verurteilt

Das Gericht in Lahore hat einen 34-jährigen Christen der Blasphemie für schuldig befunden und Anfang Juli zum Tod durch Erhängen verurteilt, wie der Fides-Dienst berichtet. Der Beschuldigte saß seit 2017 im Gefängnis und bestreitet die Vorwürfe, den Propheten Mohammed beleidigt zu haben. Menschenrechtler kritisieren schon lange eine Instrumentalisierung des Blasphemiegesetzes in Pakistan.

Der Christ Ashfaq Masih erklärte, ein mulsimischer Konkurrent von ihm sei eifersüchtig gewesen, weil seine Geschäfte besser liefen. Deshalb habe er ihn verleumdet und der Blasphemie beschuldigt: „Ich bin unschuldig, das Verfahren gegen mich ist falsch und unbegründet." Er sei von seinem Konkurrenten auch bedroht worden, damit er sein Geschäft aufgebe. „All diese Informationen habe ich auch der Polizei gegeben, als ich verhaftet wurde. Ich habe nie beleidigende Worte über den Propheten Mohammed geäußert, noch würde ich es jemals tun. Ich respektiere den Prohpheten Mohammed im Herzen und im Geiste", erklärte der beschuldige Christ laut Fides. 

„Viele Blasphemievorwürfe basieren auf falschen Anschuldigungen und instrumentalisieren die Anklage, um persönliche Ziele zu erreichen“

Berufung angekündigt

Die Nichtregierungsorganisation „Voice for Justice" kündigte Berufung gegen das Todesurteil im Fall Masihs an. Die Christen im Land seien sehr betroffen über die falschen Anschuldigungen und das Urteil des Gerichts. „Viele der Blasphemievorwürfe basieren auf falschen Anschuldigungen und instrumentalisieren die Anklage, um persönliche Ziele zu erreichen. Es ist traurig zu sehen, dass diese Anschuldigungen, die den Rechtsstaat mit Füßen treten, zu Gewalt gegen die Beschuldigten führen, die sich nicht verteidigen können", erklärte der Präsident von „Voice for Justice", Joseph Jansen, gegenüber Fides.

„Die Regierung muss wirksame Mittel finden, um den Missbrauch der Blasphemie-Gesetze zu stoppen und die fundamentalen Rechte der Bürger und ihrer Familien zu schützen“

Ein Vertreter der Minderheiten in Punjab, Ashiknaz Khokhar, zeigte sich ebenfalls besorgt: „Es ist beunruhigend zu sehen, dass Gerichte in erster Instanz Todesurteile bei Blasphemievorwürfen sprechen, auch wenn ausreichende Beweise fehlen. Extremisten üben Druck auf Gerichte aus, aber es ist inzwischen bekannt, dass viele Vorwürfe nur falsche Anschuldigungen sind und dahinter persönliche Motive stehen. Die Regierung muss wirksame Mittel finden, um den Missbrauch der Blasphemie-Gesetze zu stoppen und die fundamentalen Rechte der Bürger und ihrer Familien zu schützen", forderte der Aktivist. 

Lynchmorde vor offiziellem Urteil

Das „Center for Social Justice" berichtet, dass zwischen 1987 und 2021 in Pakistan 1.949 Menschen der Blasphemie beschuldigt wurden. Davon waren 928 Muslime,  643 Ahmadiyya, 281 Christen, 42 Hindus und 55 Menschen, deren Glaubenszugehörigkeit nicht bekannt ist. Von den Beschuldigten wurden 84 jenseits der Gerichtsverfahren getötet, bevor ein definitiver Ursteilsspruch erfolgt war. 

(fides-sst)

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26. Juli 2022, 13:06