Afrika: Malaria-Impfstoff ist gute Nachricht für Millionen Kinder
Nach 35 Jahren Forschung und Entwicklung ist der erste Malaria-Impfstoff Mosquirix im Zulassungsverfahren. Er wirkt gegen das Gift von Plasmodium falciparum, dem weltweit tödlichsten und in Afrika am weitesten verbreiteten Malariaerreger. Das Kinderhilfswerk Unicef hat GSK den Zuschlag für die erste Lieferung des Impfstoffs in Höhe von 167 Millionen Euro erteilt. Für die kommenden drei Jahre sind 18 Millionen Dosen geplant, die jedes Jahr Tausende von Menschenleben retten könnten. Es ist der erste Impfstoff gegen eine parasitäre Krankheit überhaupt.
Der Priester Dante Carraro, Direktor der NGO „Doctors with Africa CUAMM“, ist begeistert. „Die Verfügbarkeit dieser Impfstoffe bekannt geben zu können, ist eine großartige Nachricht", sagte er uns. „Die durch den Krieg in der Ukraine ausgelöste Krise belastet den afrikanischen Kontinent stark, auch wenn dies in den Medien nicht berichtet wird”, sagte er uns. „Wir leben in einer Zeit, in der Ressourcen und Aufmerksamkeit in andere Bereiche abwandern und Afrika zu verschwinden droht".
Die Nachricht von den 18 Millionen Dosen Malaria-Impfstoff in den kommenden drei Jahren gebe Organisationen wie der seinen neue Energie, verriet uns der Arzt und Priester, denn die Todesfälle wegen Malaria seien einfach zu viele. Allein im vergangenen Jahr seien es 600 Millionen gewesen, und neunzig Prozent dieser Todesfälle treten in Afrika südlich der Sahara und bei Kindern unter fünf Jahren auf. „Die Verfügbarkeit dieses Impfstoffs und die Tatsache, dass Unicef große Anstrengungen unternommen hat, um humanitäre Organisationen wie die unsere mit diesen Dosen zu versorgen, ist eine sehr wichtige Nachricht", erklärt Carraro.
Menge und Verteilung
Nach Ansicht von Dante Carraro müssen beim Thema Impfstoffe zwei Dimensionen berücksichtigt werden: Menge und Verteilung. In erster Linie sei die Anzahl der verfügbaren Dosen entscheidend, denn damit der Impfstoff gegen Malaria schützt, müssen nach und nach vier Dosen pro Kind verabreicht werden. „Den armen Ländern müssen mehr Impfstoffdosen zugänglich gemacht werden“, erklärt der Arzt, und dazu brauche es Förderung. In einem Land wie dem Südsudan lägen die Haushaltsmittel für die Gesundheitsausgaben bei nur 15 Dollar pro Kopf und Jahr.
Das zweite große Thema, das jetzt beim Malaria-Impfstoff ansteht, ist die Verteilung. „Man muss sicherstellen, dass die Einzeldosen bis in die entlegensten und schwer zugänglichsten Gebiete hinein verteilt wird“, so Carraro. Dazu brauche es ganz konkret Motorroller, die die Fracht transportieren können. Wegen der Ukraine-Krise und den teuer gewordenen Kraftstoffen sei das eine echte Herausforderung.
Am stärksten von Malaria betroffen sind Kinder unter fünf Jahren: Allein 2020 starben eine halbe Million Kleinkinder an dieser Krankheit – eines pro Minute. Mit besonderem Augenmerk auf Ländern mit hoher oder mäßiger Malariaübertragung wurde 2019 in Ghana, Kenia und Malawi mit dem routinemäßigen Einsatz des Impfstoffs begonnen. Die Erfahrungen und Versuche haben GAVI, die Allianz für Impfstoffe, dazu veranlasst, Mittel für Impfstoffprogramme in den am stärksten von der Krankheit betroffenen Ländern bereitzustellen.
Das Engagement von Unicef
Um sicherzustellen, dass es keine Verzögerungen bei der Beschaffung von Malaria-Dosen gibt, hat Unicef - der weltweit größte Abnehmer von Impfstoffen - seine Bemühungen um den Abschluss der Beschaffungsverhandlungen beschleunigt. Die Nachfrage nach dem Malaria-Impfstoff in den betroffenen Ländern wird erwartbar groß sein. Wie bei jedem neuen Impfstoff wird das Angebot zunächst begrenzt sein und im Laufe der Zeit steigen, wenn die Produktionskapazitäten das erforderliche Niveau erreichen. Mit steigenden Mengen dürften die Kosten pro Dosis sinken. Es gibt bereits Pläne zur Steigerung der Produktion, auch durch Technologietransfer, so dass eines Tages alle gefährdeten Kinder die Möglichkeit haben werden, gegen diese tödliche Krankheit geimpft zu werden.
(vatican news – gs)
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