In einem Zentrum für Arme in Buenos Aires, am 3. August In einem Zentrum für Arme in Buenos Aires, am 3. August 

Argentinien: Der schleichende Hunger

Mehr als eine Million Kinder und Jugendliche in Argentinien lassen aus Geldmangel eine Mahlzeit - Frühstück, Mittagessen, Zwischenmahlzeit oder Abendessen – aus – und 3 Millionen Erwachsene ebenso, aus demselben Grund. Darauf weist eine neue Studie des UNO-Kinderhilfswerks Unicef hin.

Die finanziellen Schwierigkeiten bei einem Teil der Argentinier hätten auch zu einem Rückgang des Fleischkonsums um 67 % und des Verzehrs von Obst, Gemüse und Milchprodukten um 40 % geführt, so die repräsentative Studie von Unicef.

Das Uno-Kinderhilfswerk sieht instabile Arbeitsverhältnisse und ein unzureichendes Einkommen der Familien mit Kindern als die wichtigsten Faktoren für diese Situation. Nach den neuen Erkenntnissen kann eine von drei Familien ihre laufenden Ausgaben nicht decken, und 50 Prozent können sich die Schulgebühren, einschließlich des Kaufs von Büchern und Materialien, nicht leisten.

Eine von vier Familien geht nicht mehr zum Arzt

Der Mangel an Ressourcen wirkt sich auch auf die Gesundheit aus: Eine von vier Familien geht nicht mehr zum Arzt oder Zahnarzt, fast 20 Prozent kaufen keine Medikamente mehr. Außerdem mussten mehr als 30 Prozent auf Ersparnisse zurückgreifen oder Verwandte um Geld bitten, um die Grundbedürfnisse zu decken. Angesichts des Mangels an Ressourcen griffen 20 % der Haushalte auf Kredite zurück, was das verfügbare Einkommen zusätzlich belastete.

Die Vertreterin von Unicef in Argentinien, Luisa Brumana, forderte den Staat auf, trotz der wirtschaftlichen Krisensituation des Landes dafür zu sorgen, „dass Kinder und Jugendliche gefördert werden, um Armut und Elend zu entkommen“. Das Risiko der Ernährungsunsicherheit zeige sich auch darin, dass 36 % der Familien mit Kindern keine Lebensmittel mehr kaufen, weil sie kein Geld haben.

In den Fällen, in denen der Vater nicht im Haushalt lebt, ist der Druck auf das Einkommen noch größer: Jede zweite Frau gibt an, keinen Unterhalt für ihr Kind zu erhalten, während der Prozentsatz bei denjenigen, die nur sporadisch Unterhalt erhalten, auf 63 % gestiegen ist. Diese Situation finde sich in den sozial schwächsten Familien noch verschärft, so Unicef.

(vatican news – sk)
 

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13. August 2022, 11:04