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Nicaragua: Kardinal fordert ein Ende der Attacken auf die Kirche

Ein Ende der Verfolgung der Kirche in Nicaragua fordert Kardinal Leopoldo Brenes vom sandinistischen Machthaber Daniel Ortega. In Nicaragua kommt es immer häufiger zu Attacken der Polizei und Maßnahmen des Staates gegen die Kirche.

„Wir sind keine Feinde der Regierung: Die Kirche predigt das Evangelium, Liebe, Frieden und Versöhnung", wandte sich der Erzbischof von Managua laut Katholischer Nachrichten-Agentur in einem aktuellen Interview mit dem Portal Portavoz Ciudadano direkt an Staatspräsident Ortega und dessen Ehefrau, Vizepräsidentin Rosario Murillo. Kurz zuvor waren Bilder des Überfalls einer Polizeieinheit auf eine Kirche in Sebaco veröffentlicht worden, bei dem Geistliche und Gläubige verprügelt wurden.

Übergriffe nehmen zu

Zuletzt häufen sich die Übergriffe auf kirchliche Einrichtungen in dem mittelamerikanischen Land. Zu Wochenbeginn war zudem bekannt geworden, dass die Regierung in Nicaragua ein halbes Dutzend Radiostationen der Diözese Matagalpa geschlossen hatte. Wie die Zeitung „La Prensa" berichtete, ordnete die Telekommunikationsbehörde die Abschaltung an. Zur Begründung gab sie eine fehlende Sendeerlaubnis an. Die betroffene Diözese teilte in einer Stellungnahme mit, seit 2016 sei ein Antrag auf Verlängerung unbeantwortet geblieben. Die Kirche kündigte an, auch in Zukunft trotz abgeschalteter Sender über jeden Verstoß gegen die Meinungs- und Religionsfreiheit informieren zu wollen. Das Nicaraguanische Zentrum für Menschenrechte (Cenidh) sprach in einer ersten Reaktion von einem „Akt der Provokation" durch die Regierung.

Seit Ende 2018 wurden laut Medienberichten mehr als 1.100 Nichtregierungs-Organisationen in Nicaragua die rechtlichen Grundlagen für ihre Arbeit entzogen. Jahr für Jahr kommen weitere hinzu, auch kirchliche oder der Kirche nahe stehende Einrichtungen. Basis der Zahlen ist eine Datenbank, die das Portal „Confidencial" angelegt hat.

„Wir sind keine Feinde der Regierung: Die Kirche predigt das Evangelium, Liebe, Frieden und Versöhnung“

Weihbischof erhielt Morddrohungen

Nicaragua erlebt seit 2018 eine Krise mit landesweiten Protesten gegen die linksgerichtete Ortega-Regierung. Seit Beginn kamen rund 350 Menschen ums Leben, Tausende wurden verletzt. Nicaraguas Kirche, Menschenrechtler und unabhängige Medien kritisierten immer wieder in scharfer Form die Rechtsverstöße der Machthaber.

Papst Franziskus beorderte im April 2019 Managuas Weihbischof Silvio Baez ins Exil, nachdem dieser Morddrohungen erhalten hatte. Baez hatte während der Studentenaufstände jungen Demonstranten in den Kirchen Schutz vor Polizeigewalt gewährt. Vor den Wahlen Anfang November 2021 wurden mehrere Präsidentschaftskandidaten verhaftet, die allesamt als Rivalen des amtierenden Präsidentenpaares galten. Mehrere wurden zu langen Haftstrafen verurteilt. Die Ortegas gewannen die Wahl, zahlreiche Länder erkennen den Sieg aber nicht an.

(kna – schw)
 

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03. August 2022, 13:24