Ukraine: Eine verlorene Generation?
„Bereite dich auf die Zukunft vor, sie existiert!“, so lautet der Appel, den Borys Gudziak über Radio Vatikan lanciert. Der griechisch-katholische Erzbischof von Philadelphia in den Vereinigten Staaten hat besonders die diesjährigen ukrainischen Abiturienten im Blick: Trotz Krieg und Bedrohung durch Raketenangriffe sollten sie doch ein Studium an der Uni ins Auge fassen.
„In dieser entscheidenden Zeit besteht eine der Möglichkeiten unserer Verteidigung darin, zu zeigen, dass der Aggressor und der von ihm verursachte Krieg uns nicht unsere Hoffnungen, Möglichkeiten und Talente nehmen und unsere Berufung zunichte machen können. Deshalb ermutige ich Sie, trotz der Gefahr und der berechtigten Befürchtungen, mit dem neuen Studienjahr ein Hochschulstudium aufzunehmen!“
Gudziak ist ein früherer Rektor der Katholischen Universität in Lemberg – dort geht trotz des Krieges das Studium weiter, doch zugleich engagieren sich Lehrende und Studierende für Flüchtlinge und die Zivilverteidigung der westukrainischen Stadt. Der Metropolit appelliert auch an die Eltern, ihre Kinder bei ihrer Entscheidung für ein Studium zu unterstützen. Studieren werde den jungen Leuten helfen, „ihrem Heimatland und der Welt zu dienen“ – das sei „.eine Investition in die Zukunft der Ukraine und ihren Wohlstand nach dem Ende des Krieges“.
„Zögern Sie nicht! Lernen ist eine wunderbare Vorbereitung auf die Zukunft, und die Zukunft existiert! Unser Volk hat mehr als solche Dinge erlebt. Patriarch Josyf Slipyj, der Gründer unserer Universität, verbrachte 18 Jahre in Konzentrationslagern und hatte im Alter von 71 Jahren noch die Kraft, eine Universität zu gründen. Er hat es für Sie getan! Und jetzt wartet diese Universität auf Sie. Die Ukraine und die Welt warten auf Sie!“
Die Flügel ausbreiten
Josyf Slipyj (1892-1984) war zur Zeit des Ostblocks Großerzbischof der ukrainisch-katholischen Kirche und eine ihrer großen, märtyrerähnlichen Gestalten. Von 1945 bis 1963 musste er in Sibirien Zwangsarbeit leisten, dann konnte er ins römische Exil ausreisen. Von dort setzte er sich weiter für seine Kirche ein, die in der Sowjetunion verboten war und nur im Untergrund weiter existierte.
„Lernen Sie, breiten Sie Ihre Flügel aus, um der Welt und Ihrem Heimatland zu dienen! Sie sind zu notwendig und zu wertvoll, um von einem Krieg aufgehalten zu werden, um von einem Feind der Menschheit aus dem Gleis geworfen zu werden, um Ihre Berufung und Gottes Plan für Ihr Leben entgleisen zu lassen.“
(vatican news – sk mit material von p. lukas sosniak sj)
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