Delegation des Weltkirchenrates besuchte Ukraine
Dies teilte der Weltkirchenrat in Genf (Montag) im Nachgang der Reise mit. Im Zentrum der Gespräche stand demnach auch sicherzustellen, dass Delegierte der ukrainischen Kirchen an der am 31. August beginnenden ÖRK-Vollversammlung in der deutschen Stadt Karlsruhe teilnehmen können. „Wenn ein Teil des Leibes leidet, so betrifft es den ganzen Leib. Wir zeigen uns solidarisch mit all denjenigen, die in diesem Konflikt leiden", erklärte Sauca. Er wiederholte damit eine Stellungnahme des ÖRK-Zentralausschusses vom Juni. Darin hatte das Leitungsgremium des Weltkirchenrates den russischen Angriffskrieg in der Ukraine als „illegal und ungerechtfertigt" verurteilt. „Wir sind hierhergekommen, um unsere Solidarität mit den Menschen in der Ukraine zu bekunden und sicherzustellen, dass die Stimme der Ukraine auf der bevorstehenden ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe präsent ist", fügte Sauca hinzu.
Die ÖRK-Delegation traf sich unter anderem mit den Oberhäuptern der beiden großen orthodoxen Kirchen im Land: Metropolit Onufrij (Berezowskij) von der Ukrainischen Orthodoxe Kirche (UOK), die sich im Mai vom Moskauer Patriarchat losgesagt hatte, und Metropolit Epiphanij (Dumenko) von der Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU). Bei der Begegnung mit Epiphanij und dem stellvertretenden Leiter der Abteilung für die Außenbeziehungen der OKU, Erzbischof Evstratiy (Zoria), sei noch einmal die Einladung zur Teilnahme an der anstehenden ÖRK-Vollversammlung betont worden, hieß es ausdrücklich in der Pressemitteilung.
Vertreter aller Kirchen sind zum Dialog eingeladen
Der Weltkirchenrat will sicherstellen, dass in Karlsruhe nicht nur Vertreter der Russisch-orthodoxen Kirche, sondern auch aller orthodoxen Kirchen in der Ukraine vertreten sind. Im Vorfeld der ÖRK-Zentralausschuss-Beratungen im Juni war wegen der Position des russisch-orthodoxen Moskauer Patriarchen Kyrill zum Krieg in der Ukraine auch über einen etwaigen Ausschluss der Russisch-orthodoxen Kirche aus dem Weltkirchenrat debattiert worden. Etliche Stimmen, darunter auch der neugewählte, künftige Weltkirchenrat-Generalsekretär Jerry Pillay lehnen dies aber ab. Forderungen nach Suspendierung einer Mitgliedskirche griffen zu kurz und blickten zu wenig voraus, sagte Pillay im Juni vor Journalisten und betonte, wie wichtig ihm der Dialog sei.
Der noch bis zum Jahreswechsel als Weltkirchenrat-Generalsekretär amtierende Sauca bekräftige diese Position bei seinem aktuellen Besuch in der Ukraine. Der ÖRK sei gegründet worden, um den Dialog zwischen Kirchen zu fördern, die sich untereinander nicht einig sind, sagte Sauca bei einem Treffen mit dem ukrainischen Minister Oleksandr Tkatschenko. „Deshalb wollen wir nicht ausgrenzen, sondern unsere Mitglieder herausfordern, sich für Gerechtigkeit und Frieden einzusetzen."
Sauca habe bei allen Treffen in der Ukraine unterstrichen, wie wichtig es sei, dass die ukrainischen Kirchen an der anstehenden ÖRK-Vollversammlung teilnehmen können, wurde in der Mitteilung des Weltkirchenrates betont. Die Teilnahme an den Beratungen in Karlsruhe sei „eine Gelegenheit für die Menschen der Ukraine, sich an die weltweite ÖRK-Gemeinschaft zu richten, sich auszutauschen und gemeinsam für ein Ende des Krieges und die Wiederherstellung eines gerechten Friedens in der Ukraine zu beten".
Hintergrund
Dem weltweiten Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) gehören rund 350 Mitgliedskirchen an, die zusammen etwa 580 Millionen Christen aus protestantischen, orthodoxen, anglikanischen und anderen Traditionen in mehr als 120 Ländern repräsentieren. Mit der römisch-katholischen Kirche, die nicht Mitglied ist, besteht eine enge Zusammenarbeit. Zur 11. ÖRK-Vollversammlung werden vom 31. August bis 8. September rund 1.000 Delegierte in Karlsruhe erwartet.
(kap – schw)
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