Anglikanerprimas bei Queen-Beerdigung: „Ausgießung der Liebe“
Mario Galgano – Vatikanstadt
Mit einem Staatsakt in der Londoner Westminster Abbey haben sich Großbritannien und die Welt am Montag von der verstorbenen Königin Elizabeth II. verabschiedet. Mehrere hundert Staatsoberhäupter und Regierungschefs waren angereist; in prächtiger Prozession wurde der Sarg von Westminster Hall bis zur Kirche geleitet, begleitet von den vier Kindern der Queen, darunter der neue König Charles III.; außerdem die Prinzen William und Harry.
Die Trauerfeier leitete der Dekan von Westminster Abbey, David Hoyle. Er dankte Elizabeth II. und erinnerte an ihr aufopferungsvolles Pflichtbewusstsein für ihr Land. Premierministerin Liz Truss und die Generalsekretärin des Commonwealth, Patricia Scotland, trugen Lesungen aus dem Johannes-Evangelium und dem Ersten Korintherbrief vor.
Die Predigt
„Diejenigen, die dienen, werden geliebt und in Erinnerung bleiben, während diejenigen, die an Macht und Privilegien festhalten, längst vergessen werden.“ Das sagte der Erzbischof von Canterbury in seiner Predigt bei der Beerdigung der Königin. Welbys Ansprache an die Gemeinde in der Westminster Abbey und an das mit allen möglichen Medien verbundene Publikum konzentrierte sich auf das ewige Leben nach dem Tod, die zentrale Botschaft christlicher Beerdigungen.
Der Gottesdienst folgte dem Book of Common Prayer von 1662, dem offiziellen Gebetbuch der Church of England, das für seine schöne und besondere Sprache bekannt ist, aber in den letzten Jahrzehnten von denen, die einen moderneren Gottesdienststil suchen, weitgehend verdrängt wurde.
Die Gebete waren der verstorbenen Königin gewidmet, zusammen mit den Hymnen und Lesungen, die von der verstorbenen Monarchin persönlich zu ihren Leibzeiten für ihre Beerdigung ausgewählt wurden. Welby eröffnete seine kurze Predigt, die ein Drittel des einstündigen Gottesdienstes ausmachte, mit den Worten: „Das Muster für viele Führer ist, im Leben erhöht und nach dem Tod vergessen zu werden.“ Und fuhr fort: „Das Muster für alle, die Gott dienen – berühmt oder nicht, respektiert oder ignoriert – ist, dass der Tod das Tor zur Herrlichkeit ist.“
Leben dem Dienst gewidmet
Der Erzbischof erinnerte an das Versprechen der Königin an ihrem 21. Geburtstag, ihr Leben dem Dienst zu widmen. „Selten wurde ein solches Versprechen so gut gehalten. Nur wenige Anführer empfangen die Ausgießung der Liebe, die wir gesehen haben.“
In seiner Predigt vor der 2.000-köpfigen Gemeinde, zu der Königshäuser, Weltführer und Mitglieder des britischen Establishments gehörten, sagte er: „Menschen, die liebevoll dienen, sind in allen Lebensbereichen selten. Führer des liebevollen Dienstes sind noch seltener.“
Ihre Familie trauere wie jede Familie bei einer Beerdigung … aber im Fall der britischen Royal-Familie geschehe dies im hellsten Rampenlicht. „Möge Gott ihren Kummer heilen, möge die Lücke in ihrem Leben mit Erinnerungen an Freude und Leben gekennzeichnet sein“, so Welby.
Er beendete seine Predigt, indem er die Worte der Königin in ihrer Ansprache zum Lockdown wegen der Covid-Pandemie an die Nation wiederholte: „Wir werden uns wiedersehen.“ Das seien Worte der Hoffnung gewesen, sagte er.
„Wir werden alle dem barmherzigen Gericht Gottes gegenüberstehen: Wir alle können die Hoffnung der Königin teilen, die ihre dienende Führung in Leben und Tod inspiriert hat. Dienst im Leben, Hoffnung im Tod: Alle, die dem Beispiel der Königin folgen und von Vertrauen und Glauben an Gott inspiriert sind, können mit ihr sagen: ‚Wir werden uns wiedersehen.'“
Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften
Die Prozession, die den Gottesdienst eröffnete, umfasste auch weitere Glaubensvertreter, angeführt von Marie van der Zyl, Präsidentin des Board of Deputies of British Jews. Auch Muslime, Sikhs, Hindus, Zoroastrier, Buddhisten, Jainisten und die Bahá'í-Gemeinschaften waren vertreten.
Kirchenführer aus Schottland, Wales und Nordirland schlossen sich denen aus verschiedenen christlichen Traditionen in England an, darunter die römisch-katholische Kirche und Pfingstkirchen. Eine Reihe verschiedener Kirchenführer sprachen bei der Trauerfeier Gebete, darunter das Oberhaupt der katholischen Kirche in England und Wales. Kardinal Vincent Nichols, Erzbischof von Westminster, dankte der verstorbenen Königin für „die reichen Bande der Einheit und gegenseitigen Unterstützung, die sie aufrechterhalten hat“.
(vatican news/kap)
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