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Großbritannien: Kardinal gratuliert der neuen Premierministerin

Kardinal Vincent Nichols hat Liz Truss für ihr Amt als neue britische Premierministerin gratuliert. Der katholische Kardinal versicherte sie seiner Gebete und Unterstützung und betonte, dass den Bedürfnissen der Ärmsten in der Gesellschaft dringend Aufmerksamkeit geschenkt werden müsse.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Als Vorsitzender der Katholischen Bischofskonferenz von England und Wales spreche er Liz Truss seine Glückwünsche zu ihrer Wahl zur Vorsitzenden der Konservativen Partei und ihrer daraus resultierenden Ernennung zur Premierministerin aus. Das schreibt Kardinal Nichols in einer Mitteilung von diesem Montag.

Ihre Ernennung erfolge zu einer Zeit, „in der viele Krisen zu Hause und auf der ganzen Welt bewältigt werden müssen“, fügt der Vorsitzende der Bischofskonferenz an. Herausragend unter den Herausforderungen sei insbesondere die Krise der Lebenshaltungskosten.

Viele Krisen zu bewältigen

Katholiken seien in jeder örtlichen Gemeinde präsent und versuchten, ständig zur Unterstützung der Bedürftigen beizutragen. „Wir sind uns also der dramatischen Auswirkungen bewusst, die diese Krise hat, da viele Menschen wissen, dass sie vor der Wahl zwischen Heizen oder Essen stehen, insbesondere wenn der Winter näher rückt. Der Wohlstand, an den sich unsere Gesellschaft gewöhnt hat, scheint zu versickern“, so Kardinal Nichols.

„Ich und meine Mitbischöfe erkennen die Komplexität der kurz- und langfristigen Ursachen an, die die Krise hervorrufen, von der jetzt so viele betroffen sind. Es gibt viele Katholiken im öffentlichen Leben und im karitativen Bereich, die sich bemühen, langfristige Lösungen für diese politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen zu finden.“

Katholische Soziallehre

Die Katholische Soziallehre zeige Schlüsselprinzipien auf, die helfen könnten, gerechte Lösungen für dringende und große Not zu finden, so der Ratschlag des Kardinals. Das Gemeinwohlprinzip bedeute, dass den Bedürfnissen der Ärmsten der Gesellschaft dringend Beachtung geschenkt werden müsse. Die Zeit, Fraktionsinteressen den Vorrang zu geben, sei vorbei. „Heute sollten wir uns auf ältere Menschen, Familien mit Kindern und all jene konzentrieren, die am wenigsten in der Lage sind, die enormen Steigerungen der Lebenshaltungskosten zu verkraften, mit denen wir konfrontiert sind.“

Dies bedeute neben anderen möglichen Maßnahmen, dass Fragen wie der Höhe der Sozialleistungen und den Auswirkungen der Zwei-Kind-Obergrenze auf universelle Kreditzahlungen unverzüglich Aufmerksamkeit geschenkt werden müsse. Auch Unternehmen, insbesondere kleine Unternehmen, stünden vor akuten Herausforderungen und bräuchten Hilfe, um zu überleben. „Ihre Unterstützung für Beschäftigung und Familieneinkommen ist von entscheidender Bedeutung“, so Nichols.

In ähnlicher Weise könne das Subsidiaritätsprinzip auf das zentralisierte Sozialsystem und auf die öffentlichen Dienste angewendet werden, um die Erbringung effektiver und effizienter zu gestalten. Dieser Grundsatz, seit langem Teil der Soziallehre der katholischen Kirche, suche „die aktive Beteiligung von Privatpersonen und der Zivilgesellschaft“, durch die „es tatsächlich möglich ist, soziale Dienste und Wohlfahrtsprogramme zu verbessern und gleichzeitig Ressourcen zu sparen“.

Erzbischof Welby betet für neue Premierministerin Liz Truss

Auch der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, betet für die künftige britische Premierministerin Liz Truss. Sie übernehme die Regierungsverantwortung in einer Zeit großer Herausforderungen, schrieb der Primas der Kirche von England am Montag auf Twitter. „Möge Gott sie und alle, die in unserem politischen Leben dienen, zu seiner Hoffnung für unsere Nation führen und sich besonders um die Schwachen und Verletzlichen kümmern“, so das Oberhaupt der anglikanischen Kirche.

Die bisherige Außenministerin Liz (Elizabeth) Truss (47) war am Montag von der Konservativen Partei zur Nachfolgerin von Premierminister Boris Johnson gewählt worden. Sie setzte sich bei der Abstimmung unter den rund 200.000 Mitgliedern der Tories mit 57,4 Prozent gegen den ehemaligen Finanzminister Rishi Sunak durch, der 42,6 Prozent erhielt. Als neue Vorsitzende ihrer Partei wird sie zugleich auch Premierministerin, da die Konservativen derzeit im Unterhaus die Mehrheit stellen.

Johnson, der auf Druck seiner Partei und der Öffentlichkeit und nach mehreren Skandalen im Juni seinen Rücktritt erklärt hatte, wird am Dienstag offiziell abtreten. Truss wird nach Margaret Thatcher und Theresa May die dritte weibliche Regierungschefin Großbritanniens.

(vatican news/kap – mg)

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05. September 2022, 16:10