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Bischof Joseph Werth SJ von Nowosibirsk ist gebürtiger Kasache deutscher Muttersprache Bischof Joseph Werth SJ von Nowosibirsk ist gebürtiger Kasache deutscher Muttersprache 

Russischer Bischof Werth in Nur-Sultan: Friede ist das größte Gut

Papst Franziskus hat eine hochbedeutsame Botschaft für hier und heute: Frieden. Das sagte der russische Bischof Joseph Werth unserer Korrespondentin in Nur-Sultan - kurz bevor Papst Franziskus dort mit den Worten „Der Friede sei mit euch“ eine Messfeier beginnt, an der auch russische Gläubige teilnehmen werden.

Gudrun Sailer – Nur-Sultan

Bischof Werth: Der Papst wird besonders sprechen über den Frieden, und auch die Konferenz hat hier und jetzt gerade das zum Ziel: dass man darüber redet, was man tun kann und muss, damit auf der ganzen Welt dauerhafter Frieden herrschen kann.

Radio Vatikan: Russland führt einen Krieg gegen das Nachbarland Ukraine. Es ist für Franziskus nötig wie nie, über Frieden hier und jetzt zu sprechen. Was wird bei Ihren russischen katholischen Gläubigen davon ankommen?

Bischof Werth: Wir erleben seit mehr als einem halben Jahr eine sehr schwere Situation in der Ukraine, aber auch in Russland und in der ganzen Welt. Das trifft ja alle. Es ist wichtig, erstens zu verstehen, wie ernst die Situation ist. Und wenn sie so ernst ist, dann muss ein Christ viel stärker um den Frieden beten - dass der allmächtige und gütige Gott eingreift, dass er dem Menschen beisteht und hilft. Wir hoffen, dass in kritischen Momenten der Weltgeschichte Gott das tut: Das wissen wir aus der Offenbarung, und wir hoffen, dass sich das auch in unserem Leben zeigen wird, nämlich dass wir als Gläubige nicht aufhören, sondern noch fleißiger beten um Frieden in der Ukraine... Und zweitens muss man überhaupt auch ernster über solche Sachen nachdenken.

Hier zum Hören:

„Der Friede ist wahrscheinlich das größte Gut, das es gibt“

Radio Vatikan: Inwiefern?

Bischof Werth: Der Friede ist wahrscheinlich das größte Gut, das es gibt, wenn man den Weltmaßstab nimmt. In diesem Sinn hat sich auch der heilige Johannes Paul II. geäußert, als zu seiner Zeit Krieg im Irak und in Afghanistan war. Da hat er immer gesagt: Friede ist das Wichtigste, denn wenn der Mensch stirbt, dann ist für ihn alles zu Ende. Und wenn viele Menschen sterben, dann ist für viele Menschen hier auf der Erde nichts mehr möglich zu schaffen und zu erwirken. Deshalb muss man sehr für diesen Frieden kämpfen und beten, damit die Menschen in Frieden leben können und das Ziel erreichen, das Gott ihnen in das Herz und die Seele und in die Natur eingeschrieben hat.

„Wir alle haben diesen Wunsch, dass es Frieden gibt auf der Welt, Frieden in der Ukraine, Frieden in Russland“

Radio Vatikan: „Der Friede sei mit euch „und „Geht hin in Frieden“: Jede Heilige Messe beginnt und endet mit einem Friedensgruß. Und damit wird auch Papst Franziskus hier in Nur-Sultan die Messe beginnen und abschließen. Welcher Wunsch ist hier und heute für Sie und Ihre Gläubigen aus Russland mit diesem Wunsch verbunden?

Bischof Werth: Wir alle haben diesen Wunsch, dass es Frieden gibt auf der Welt, Frieden in der Ukraine, Frieden in Russland. Nur vielleicht verstehen nicht alle, was das hier bedeutet. Wir, die ältere Generation, haben ja in der kommunistischen Zeit gelebt -da gab es gerechten und ungerechten Krieg. Die älteren Menschen sind noch so geprägt. Aber jeder Krieg ist ein Verbrechen, so sagt der Heilige Vater Franziskus. Wir sollen beten und hoffen, dass es überhaupt keine Kriege auf der Welt gibt.

„Wir sollen beten und hoffen, dass es überhaupt keine Kriege auf der Welt gibt.“

Radio Vatikan: Sie kommen aus einer kinderreichen kasachisch-deutschen Familie, Ihr Bruder Klemens ist ebenfalls Jesuit, und Sie werden beide zusammen mit weiteren etwa 20 Mitbrüdern aus Zentralasien an dem Jesuiten-Treffen mit Papst Franziskus in Nur-Sultan teilnehmen; das hat sich ja eingebürgert bei Papstreisen. Was erwarten Sie sich davon?

Bischof Werth: Ich habe als Bischof schon einige Begegnungen mit dem Papst gehabt, das letzte Mal haben wir Bischöfe aus Russland mit dem Heiligen Vater vor einigen Jahren ein paar Stunden gesprochen, so, als wären wir alte Freunde, nicht jeder separat, sondern zusammen. Wir haben über wichtige Sachen gesprochen, dann aber auch über ganz unwichtige, so wie gute Kameraden bei Tisch miteinander reden. Und ich war auch vor einigen Jahren beim Treffen mit dem Heiligen Vater in Litauen, weil ich damals zur litauischen Provinz der Jesuiten gehörte. Und das war ähnlich: Man hat über Wichtiges gesprochen, aber auch Lockeres, Einfaches. Hier in Nur-Sultan wird es dasselbe sein. Das wird auch das Beste sein: dass man sich noch lange Zeit erinnern kann, wie gut es war, mit dem Heiligen Vater zu sprechen und zusammen zu sein.

(vatican news – gs)

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13. September 2022, 23:39