Iran: Anschlag auf Gebetsstätte am Tag der Demonstrationen für Mahsa Amini
Drei bewaffnete Männer hatten am frühen Mittwochabend das Mausoleum von Schah Cheragh in Schiraz im Süden des Landes angegriffen. Es handelt sich um die zweitheiligste Stätte des Iran. 15 Menschen kamen bislang in Folge des Angriffs ums Leben, mindestens vierzig wurden verletzt.
Terroranschlag durch den IS reklamiert
Das Mausoleum ist eine wichtige schiitische Gebetsstätte. Nach Angaben des Beauftragten für Sicherheit, Politik und Soziales der Provinz Fars, Ismail Mohebipour, wurde das Feuer in dem Moment eröffnet, als die Gläubigen beten wollten. Die Situation sei inzwischen wieder unter Kontrolle; zwei der drei mutmaßlichen Täter wurden verhaftet. Der selbst ernannte Islamische Staat hatte später über den Kurznachrichtendienst Telegram die Verantwortung für den Anschlag übernommen.
Wie der iranische Außenminister Hossein Amirabdollahian laut einem Bericht der iranischen Nachrichtenagentur Irna erklärte, werde der Terroranschlag „nicht ungestraft bleiben“. Amirabdollahian betonte, dass diese Art von Anschlägen Teil eines Plans zur „Destabilisierung des Irans“ sei. Auch der Oberbefehlshaber des Korps der Islamischen Revolutionsgarden, Hossein Salami, verurteilte den Terroranschlag und erklärte, dass „die Täter für ihre schändlichen Taten bestraft werden“.
Proteste werden unterdrückt
Der Terroranschlag wurde an einem Tag ausgeführt, der von Zusammenstößen und Spannungen im ganzen Land geprägt war. Zahlreiche Demonstranten waren in über 25 iranischen Städten auf die Straße gegangen, um vierzig Tage nach ihrem Tod der jungen Mahsa Amini zu gedenken. Vierzig Tage nach seinem Tod besuchen die Iraner traditionell das Grab eines Verstorbenen. Die 22-jährige Studentin, die verhaftet worden war, weil sie den islamischen Schleier nicht ordnungsgemäß getragen hatte, war im Gefängnis ums Leben gekommen.
Die Demonstrationen wurden von den örtlichen Behörden teilweise brutal unterdrückt. In Sagez in der Provinz Kurdistan feuerten die Sicherheitskräfte Schüsse ab, setzten Tränengas ein und blockierten aus „Sicherheitsgründen“ den Zugang zum Internet.
Reaktionen der Ärzte
Infolge der unterdrückten Demonstrationen war der stellvertretende Vorsitzende des iranischen Medizinrates, Mohammad Razi, zurückgetreten. Der Gerichtsmediziner Mehran Fereidouni wurde verhaftet, weil er den offiziellen Bericht über Aminis Tod angefochten hatte. In diesem wurde ausgeschlossen, dass der Tod der jungen Frau auf Schläge durch Sicherheitskräfte zurückzuführen war.
(vatican news/agenturen - cs)
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