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Kardinal Anders Arborelius Kardinal Anders Arborelius 

Kardinal Arborelius warnt vor Polarisierungen

„Ich teile viele Anliegen des Synodalen Wegs - aber ich mache mir Sorgen, weil die Debatte nun so kontrovers geführt wird“, sagte der schwedische Kardinal Anders Arborelius in einem am Sonntag veröffentlichten im Interview mit kath.ch.

Synodalität heiße für ihn, „einander ernsthaft zuzuhören und aufeinander zuzugehen. Das bedeutet auch, keine extremen Standpunkte einzunehmen. Ansonsten droht eine starke Polarisierung“, so Arborelius.

Einwanderer hätten weniger Verständnis für radikale Reformen

In seinem Bistum sind Gläubige etwa zu 80 Prozent Einwanderer und stammen aus mehr als 90 Nationen, was sich auch im synodalen Prozess der schwedischen Kirche niederschlägt. In den Befragungsergebnissen des Zwischenberichtes zur Weltsynode sei auffallend gewesen, „dass die Einwandergruppen andere Erwartungen an die katholische Kirche haben als Alteingesessene. Migrantinnen und Migranten haben weniger Verständnis für radikale Reformen“, referierte der Kardinal aus Schweden.

Dem Papst gehe es bei Synodalität auch um Partizipation, unterstrich er weiter. „Ohne Partizipation würde unser Gemeindeleben in Schweden zusammenbrechen. Wir haben in Schweden etwa 600 Katechetinnen und Katecheten, die sich ehrenamtlich engagieren.“ Er sei auf seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen angewiesen und „selbstverständlich“ bereit, als Kardinal Macht abzugeben und tue dies bereits, merkte er an: „Macht- und Gewaltenteilung passen sehr gut zur schwedischen Mentalität. Schweden ist keine hierarchische Gesellschaft. Von daher bin ich schon jetzt als Bischof und Kardinal bemüht, auf andere zu hören und sie einzubinden.“

Offener Brief zum Synodalen Weg vom März

Während das Thema Mitspracherecht von Laien in kirchlichen Entscheidungsprozessen im Zwischenbericht der Nordischen Bischofskonferenz an den Vatikan eine Rolle spielt, waren darin von Forderungen wie einer Reform der kirchlichen Sexualmoral oder einer Neubewertung von Homosexualität, die etwa in Deutschland diskutiert werden, keine Rede.

Die nordische Bischofskonferenz, zu der auch Schweden zählt, äußerte Anfang März 2022 in einem offenen Brief bereits Sorge „um die Richtung, die Methodik und den Inhalt” des kirchlichen Reformprozesses in Deutschland.

Internationales Bistum

Das Bistum Stockholm umfasst ganz Schweden. Auf einer Fläche von 450.000 Quadratkilometern wohnen mehr als 9,7 Millionen Einwohner. 110.000 von ihnen sind katholisch (knapp 1,1 Prozent). Ca. 80 Prozent von ihnen sind Einwanderer aus mehr als 90 verschiedenen Nationen. 161 Priester sind für sie in 44 Pfarreien seelsorglich tätig.

Bischof ist seit 1998 als erster Schwede der im Schweizer Tessin von schwedischen Eltern 1949 geborene Karmelitermönch Anders Arborelius, der mit 20 Jahren zum katholischen Glauben konvertiert war. Im Jahr 2017 wurde er zum Kardinal ernannt.

(kath.ch – pr)
 

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10. Oktober 2022, 12:51