Nigeria: „Hilfe für Flutopfer auf dem Land notwendig“
Edoardo Giribaldi und Anne Preckel - Vatikanstadt
Die Flut, die 33 der 36 nigerianischen Bundesstaaten heimsuchte, traf viele Region völlig unvorbereitet, da sie die Menge der zu dieser Jahreszeit üblichen Regenfälle massiv überstieg:
„Die offiziellen Nachrichten sprechen von etwa 600 Toten, vielen Verletzten und fast einer Million Menschen, die alles verloren haben“, berichtet die Ordensfrau Enza Guccione, die Radio Vatikan telefonisch im Dorf Igbedor im südnigerianischen Bundesstaat Anambra erreichte. Extremwetter komme in der Region durchaus vor, aber „solche Überschwemmungen hat es noch nie gegeben“, so Guccione, „das sind nicht einmal typische Phänomene für diese Jahreszeit. Die Regenzeit dauert sechs Monate im Jahr, und das sind normale, übliche Regenfälle…“
Die aktuellen Überschwemmungen seien dagegen verheerender, schildert die Ordensfrau die aktuelle Notlage. In die bereits vollen Flüsse sei zusätzlich das Wasser aus Stauseen geflossen, was den Pegel zusätzlich ansteigen ließ. Die Folge: 82.000 Häuser und mehr als 330.000 Hektar Land, darunter für die Wirtschaft des Landes wichtige Straßen und Infrastrukturen, seien zerstört worden, tausende Menschen wurden obdachlos, hunderte starben. Die Schäden führen zu Lebensmittelmangel und Hunger, Krankheiten verbreiten sich.
Dabei war die Versorgungslage in Nigeria wegen des Ukraine-Krieges bereits zuvor angespannt. Außerdem leidet die Bevölkerung des Landes regelmäßig unter sozialen Unruhen und Gewalt. Nach Angaben des Nigeria Security Tracker wurden allein zwischen Januar und März 2022 2.968 Todesfälle und 1.484 Entführungen verzeichnet.
Hilfen für die Flutopfer seien zwar angelaufen, diese bezögen sich aber hauptsächlich auf die Großstädte, berichtet Schwester Enza über die akute Flut-Notlage weiter. „Es wurden Flüchtlingslager eingerichtet, die mehr als 100.000 Menschen aufgenommen haben“, dort würden Medikamente, Lebensmittel und sauberes Wasser verteilt. Auf dem Land und in den überschwemmten Dörfern seien aber bislang kaum Hilfen angekommen, so die Ordensfrau, die sich selbst auf dem Land befindet.
(vatican news/fides – pr)
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