Kanada: Weniger Christen, mehr „Religionslose“
Die Zahl der kanadischen Bürger, die dem Islam, Hinduismus und Sikhismus angehörten, sei stetig gestiegen und habe sich in den letzten zwei Jahrzehnten sogar verdoppelt, so der neuste Bericht. Diese Fakten stammen aus Daten, die „Statistics Canada“ gerade veröffentlicht habe, so presence-info.ca. Diese Informationen über die Religionszugehörigkeit – oder Nicht-Zugehörigkeit – der 36.328.480 kanadischen Bürger sei während der Volkszählung 2021 gesammelt worden.
Mehr oder weniger
Daraus erfährt man, dass mehr als 19,3 Millionen Menschen erklärt hätten, einer christlichen Kirche anzugehören oder sich mit ihr zu identifizieren, was 53,3 Prozent der Bevölkerung Kanadas entspreche. Allerdings hätten im Jahr 2021 weniger Menschen beim Ausfüllen des Volkszählungsfragebogens angegeben, einer christlichen Konfession anzugehören. Zahl und Anteil der Christen in Kanada seien sogar „seit mehreren Jahrzehnten rückläufig“, beobachtet Simon-Pierre Lacasse, Analyst bei „Statistics Canada“. Er erklärt, dass sich bei der Volkszählung von 2011 mehr als 22,1 Millionen Kanadier als Christen bezeichneten, oder 67,3 Prozent der Bevölkerung. 2001 seien drei von vier Kanadiern Mitglieder einer christlichen Kirche gewesen.
Die gesammelten Daten deuten auch auf ein „ziemlich starkes Wachstum“ der Zahl der Menschen hin, die erklärten, keine Religion zu haben, betont der Analyst. Durch die Zusammenstellung der im Jahr 2021 von der Bevölkerung gesammelten Informationen könne „Statistics Canada“ bestätigen, dass 12,5 Millionen Bürger das Kästchen „keine Religion“ im Fragebogen angekreuzt oder angegeben hätten. Damit seien Atheisten, Agnostiker, Humanisten oder Nihilisten gemeint. Ihre Zahl betrug 2011 etwa 7,8 Millionen. „Der Anteil dieser Bevölkerung hat sich in 20 Jahren mehr als verdoppelt und ist von 16,5 Prozent im Jahr 2001 auf 34,6 Prozent im Jahr 2021 gestiegen“, stellt die nationale Statistikorganisation fest.
Das andere starke Wachstum, das bei der Volkszählung 2021 festgestellt wurde, betreffe nichtchristliche Religionen, sagt Lacasse. Obwohl sie weit weniger Mitglieder hätten als die verschiedenen christlichen Konfessionen, „wächst die Mehrheit der nichtchristlichen Gruppen“, sagt er. Obwohl klein, habe sich der Anteil der kanadischen Bevölkerung, die angeben, Muslime, Hindus oder Sikhs zu sein, in 20 Jahren mehr als verdoppelt. Von 2001 bis 2021 stiegen diese Anteile von 2,0 Prozent auf 4,9 Prozent für Muslime, von 1,0 Prozent auf 2,3 Prozet für Hindus und von 0,9 Prozent auf 2,1 Prozent für Sikhs.
Christliche Kirchen
Immer noch zahlreich, hätten die Katholiken in zehn Jahren fast 2 Millionen Mitglieder verloren. Bei der Volkszählung 2011 seien es 12.810.705 gewesen, 2021 gebe es nur noch 10.880.360 Katholiken. Im Verhältnis dazu sei es die „United Church of Canada“, die größte protestantische Kirche des Landes, die den stärksten Niedergang erlebt habe. 2011 hatte sie 2 Millionen Mitglieder. Heute seien es nur noch 1,2 Millionen. Schließlich gebe es 1,1 Millionen Anglikaner im Land. Zehn Jahre zuvor waren es noch 1,6 Millionen. Nur die verschiedenen orthodoxen Kirchen in Kanada hätten mehr Anhänger als 2011. Heute gebe es 623.000 orthodoxe Christen, fast 75.000 mehr als 2011.
„Statistics Canada“ erwähnt auch, dass Quebec die einzige Provinz oder das einzige Territorium sei, in dem sich mehr als die Hälfte der Bevölkerung als katholisch erklärt habe (53,8 Prozent). Dies sei jedoch ein „beträchtlicher Rückgang in den letzten 10 Jahren“, da „drei Viertel (74,7 Prozent) der Bevölkerung von Quebec im Jahr 2011 Mitglied waren“. Die Daten von „Statistics Canada“ ermöglichen es, die Religionszugehörigkeit der Bürger einer großen Anzahl von Gemeinden zu kennen.
(presence-info.ca – mg)
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