Papstreise in Bahrain: „Kraftvolle Botschaft und Inspiration“
Anne Preckel und Devin Watkins – Vatikanstadt und Bahrain
Dominikanerpater Emmanuel Pisani reiste auf Einladung der al-Azhar-Delegation aus dem ägyptischen Kairo zum Papstbesuch nach Bahrain, um dort am Dialogforum mit dem Papst und Großimam Ahmad al-Tayyeb teilzunehmen. Er spricht enthusiastisch von einer bereits konsolidierten „Kultur des Dialogs“.
„Die Präsenz des Papstes in dieser Region ist sehr wichtig, denn seine Botschaft, dass Dialog möglich ist, ist nicht nur ein Wort. Das sind keine marginalen Treffen, nein, es gibt sie seit geraumer Zeit. Nahezu jedes Jahr hat Franziskus ein muslimisches Land besucht oder Islam-Vertreter getroffen: die Emirate, Irak, jetzt Bahrain. Es gibt da eine Kultur des Dialoges, eine Kultur der möglichen Begegnungen. Das ist ein ,Einschreiben‘ dieser Kultur in die Geschichte, durch beständige Begegnungen.“
Aufmerksamkeit für Menschen am Rande
Die Karmelitin Sulah ist aus Abu Dhabi nach Bahrain gekommen, um dort Franziskus zu sehen. Dass sie am Freitagabend den Papst in der Kathedrale von Awali hautnah miterleben durfte, mache sie „überglücklich“.
„Es war das erste Mal, dass ich den Papst gesehen habe, es war unbeschreiblich, ein gesegneter Moment. Für mich ist Papst Franziskus immer eine Quelle der Inspiration gewesen. Ich mag die Art, wie er mit den Armen fühlt, die Abgeschriebenen, die Menschen, die vernachlässigt werden – das war für mich immer eine Inspiration.“
In Abu Dhabi arbeitet Schwester Sulah gemeinsam mit anderen Ordensfrauen in der katholischen Schule von Abu Dhabi. Sieben Schulen in kirchlicher Trägerschaft gibt es in den Vereinigten Arabischen Emiraten, in Bahrain ist es eine. Hinzu kommen insgesamt acht Privatschulen in der Trägerschaft von Kongregationen in den Vereinigten Arabischen Emiraten und in Kuwait. Die meisten Katholiken auf der Arabischen Halbinsel sind Gastarbeiter, vor allem aus Indien, Pakistan und den Philippinen, aber auch aus arabischen Ländern wie Libanon und Syrien oder aus Europa.
Einheit in Verschiedenheit
Bildung ist auch ein Wirkungsfeld der Schwestern des Apostolischen Karmel (AC), die weltweit in zehn Ländern, darunter auch Bahrain und Kuwait vertreten sind. Aus Bangalore ist Schwester Maria Nirmalini nach Bahrain gereist, die Generaloberin der Kongregation in Indien. Sie hat ihre Mitschwestern aus der Golfregion nach Awali begleitet, um Papst Franziskus zu begrüßen.
„Der Papst hat beim interreligiösen Gebet in der Kathedrale von Awali am Freitagabend eine sehr kraftvolle Botschaft über Einheit in Verschiedenheit gegeben“, sagte sie uns nach dem Friedensgebet in Bahrain. „Es geht darum, alle Völker und Glaubensgemeinschaften einzubeziehen. Wir müssen dies mehr und mehr tun, um in der universellen Kirche zusammenzufinden”, so Generaloberin Nirmalini. Einheit in der Vielfalt ist auch ein Schlüsselwort für ihre Kongregation – Nirmalini schildert die interkulturelle Vielfalt der Schwestern des Apostolischen Karmel, die in Indien zum Beispiel zwar zur christlichen Minderheit zählen, aber äußerst aktiv sind.
„Unsere Schwestern arbeiten in allen Teilen Indiens. Wir haben fast 206 Konvente in Indien und im Ausland. Wir arbeiten in zehn Ländern, in Kenia, Tansania, Uganda, Kuwait, Bahrain, Italien und Frankreich, Pakistan und Sri Lanka – hauptsächlich im Feld der Bildung, aber auch in der medizinischen Gesundheitsfürsorge, in Kliniken, Apotheken und Bestattungshäusern.“
Verweis auf historische Kultur der Begegnung und spirituelle Wurzeln
Inspiriert habe sie auch Papst Franziskus‘ erste Rede auf bahrainischem Boden, in der er über „Shajarat-al-Hayat“, einen „Baum des Lebens“ inmitten der Wüste sprach. Franziskus nutze das Sinnbild, um die Begegnung verschiedener Völker, die für Bahrains Geschichte typisch ist, als Elixier für die Vitalität und die ethnisch-kulturelle Vielfalt des Landes heute zu interpretieren. Schwester Nirmalini kann damit viel anfangen:
„Papst Franziskus hat dieses sehr schönes Bild dieses Baumes benutzt in seiner ersten Rede: dass die Wurzeln tiefer gehen und dass sie die Nährstoffe aus dem Boden ziehen müssen. So ist es auch für die Apostolischen Karmelitinnen. Wir sind aktiv, müssen aber definitiv gegründet sein in unserer Spiritualität und in unserem Charisma.“
(vatican news - pr)
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