Polen: Bischöfe verteidigen Johannes Paul II. gegen Kritik
Er habe kirchliche Normen für die Behandlung solcher Verbrechen eingeführt und betont, dass „im Priesterstand und im Ordensleben kein Platz für diejenigen ist, die Jugendlichen Leid zufügen“. Die Bischöfe rügen, es scheine eine „Art Mode“ geworden zu sein, zu behaupten, der einstige Papst sei nicht richtig mit solchen Taten umgegangen oder habe sie sogar vertuscht. Es werde versucht, „die Autorität von Johannes Paul II. anzufechten und sogar seine Heiligkeit in Frage zu stellen“. Grund medialer Angriffe auf ihn und sein Pontifikat sei auch die Haltung gegen die von ihm gepredigte Sexualmoral, „die nicht den gegenwärtigen Ideologien entspricht, die Hedonismus, Relativismus und moralischen Nihilismus fördern“.
In dieser Situation sei es die Pflicht eines jeden aufrichtigen Gewissens, ehrlich nach der Wahrheit zu suchen und sie zu bezeugen, schreiben die Bischöfe. Beim Blick auf Johannes Paul II. sollten der historische Kontext, der damalige Wissensstand und die Bedingungen berücksichtigt werden, unter denen er gelebt habe. Sie weisen unter anderem darauf hin, dass er 1983 im kanonischen Recht kirchliche Vorgesetzte eindeutig dazu verpflichtet habe, Geistliche zu bestrafen, die Minderjährige sexuell missbrauchten. Dazu gehöre auch der Ausschluss aus dem Klerikerstand.
Polnische Bischöfe und Priester berufen sich in Predigten bis heute ähnlich häufig auf Johannes Paul II. wie auf den heutigen Papst Franziskus. Laut Umfragen genießt der polnische Papst weiter hohes Ansehen in der Bevölkerung. 2020 meinten allerdings 51 Prozent der Polen, Johannes Paul II. habe nicht genug gegen sexuellen Missbrauch durch Geistliche unternommen; 23 Prozent hielten seine Maßnahmen hierzu für ausreichend. Die Amtszeit des polnischen Papstes bewerteten 83 Prozent als gut und sechs Prozent als schlecht.
(kna – mg)
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