Orthodoxer Kirchenstreit mit Moskau eskaliert weiter
Das berichtet der „Nachrichtendienst Östliche Kirchen“ (NÖK) in seiner aktuellen Ausgabe. Auf einer Sitzung der Synode des Patriarchats Ende November wurde demnach beschlossen, dass Patriarch Theodoros II. von Alexandrien bei Gottesdiensten künftig den russischen Patriarchen Kyrill nicht mehr „kommemorieren“ wird. Die „Kommemorierung“ eines Leiters einer orthodoxen Kirche gilt in der Orthodoxie als Zeichen für die Kirchengemeinschaft.
Im Verlauf dieses Jahres habe Theodoros Patriarch Kyrill mehrfach in Briefen dazu aufgerufen, das Exarchat aufzulösen, jedoch keine Antwort erhalten, hieß es vonseiten Alexandriens. Deshalb habe die Heilige Synode diesem nun die eucharistische Gemeinschaft aufgekündigt. Kyrill „kommemoriert“ den Patriarchen von Alexandria schon seit Dezember 2019 aufgrund des innerorthodoxen Ukraine-Konflikts nicht mehr.
Russen gründeten 2021 eigenes Exarchat für Afrika
Das Patriarchat von Alexandrien betrachtet ganz Afrika weiter als sein alleiniges kanonisches Territorium. Die russisch-orthodoxe Kirche kündigte Ende 2019 die eucharistische Gemeinschaft mit Patriarch Theodoros II. von Alexandria und ganz Afrika auf, nachdem dieser die neue eigenständige (autokephale) orthodoxe Kirche der Ukraine anerkannte hatte. Zudem erklärte das Moskauer Patriarchat die alexandrinische Kirche für „schismatisch“ und sprach ihr das Recht ab, Afrikaner für die Orthodoxie zu missionieren.
Die russisch-orthodoxe Kirche gründete infolge im Dezember 2021 ein eigenes Exarchat für Afrika und breitet sich seither verstärkt auf dem Kontinent aus. Oberhaupt des Exarchats ist Metropolit Leonid (Gorbatschov) von Klin. Dutzende von lokalen Geistlichen haben sich dem Exarchat angeschlossen, ebenso ein Kloster; zudem arbeitet das Exarchat seine Strukturen aus, wobei es auch von Staaten auf dem Kontinent offiziell anerkannt wird. Zuletzt gab es diesbezüglich etwa heftige innerorthodoxe Auseinandersetzungen in Nigeria, wie das Portal „orthochristian“ berichtete.
(kap – sk)
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