Argentinische Rabbiner schlagen „gemeinsame Ausbildung“ vor
Mario Galgano und Johan Pacheco - Vatikanstadt
Eine Delegation des lateinamerikanischen Rabbinerseminars „Marshall T. Meyer“ war am vergangenen Freitag bei Papst Franziskus in Audienz. Beim Austausch mit dem katholischen Kirchenoberhaupt sei „ein Vorschlag für einen sozialen Wandel“ unterbreitet worden. Was genau damit gemeint ist, erläutert uns der argentinische Rabbiner Ariel Stofenmacher, Rektor des Lateinamerikanischen Rabbinerseminars. Es gehe konkret darum, bei der Ausbildung von sozialen Führungskräften aus einer gemeinsamen spirituellen Perspektive vorzugehen. Im Gespräch mit Radio Vatikan erkärt Rabbiner Stofenmacher:
„Die Absicht ist, unsere Tätigkeit im Seminar mit dem Vorgehen des Heiligen Stuhls zu vereinen, um die Ausbildung in Lateinamerika aus einer gemeinsamen spirituellen Perspektive zu erneuern und Laien und religiöse Führer zu ,Agenten des sozialen Wandels´ zu machen. Dies kann und soll durch Bildungszentren, spirituelle Zentren und Jugendbewegungen erreicht werden.“
In dem Interview mit uns sagte Rabbiner Stofenmacher, dass Papst Franziskus „sehr einfühlsam und freundlich war“. Er habe sehr aufmerksam zugehört, so Stofenmacher:
„Der Vorschlag hat damit zu tun, die Bedürfnisse dieser Welt zu verstehen und die Vision, die der Papst in Bezug auf die Bedürfnisse dieser Welt hat, indem er sich auf die Armen und den Schutz der Umwelt und andere seiner Initiativen konzentriert. Was wir vorschlagen, ist, eine Koalition zu bilden, um durch Bildung eben zu ,Agenten des Wandels´ zu werden.“
„Agenten des Wandels“
Der Rabbiner wies darauf hin, dass diese „Agenten des Wandels“ der Bevölkerung helfen könnten, „die Geißeln der Gesellschaft wie Diskriminierung, Armut, Arbeitslosigkeit und geschlechtsspezifische Gewalt zu beseitigen“.
Das Rabbinerseminar veranstaltete außerdem am vergangenen Dienstag eine Konferenz an der Päpstlichen Universität Gregoriana zum Gedenken an den Theologen Abraham Joshua Heschel. Darüber hinaus trafen Mitglieder einer 20-köpfigen Delegation des Seminars mit verschiedenen vatikanischen Dikasterien zusammen, um den institutionellen Auftrag des Seminars bekannt zu machen.
Das Lateinamerikanische Rabbinerseminar „Marshall T. Meyer“
Das Lateinamerikanische Rabbinerseminar ist das wichtigste Zentrum für jüdische Spiritualität und Bildung in Lateinamerika. Sie wurde 1962 in Buenos Aires von Rabbiner Marshall T. Meyer gegründet und hat Zweigstellen in Montevideo und Santiago de Chile. Mit einer Tradition traditioneller, pluralistischer und liberaler jüdischer Werte widmet sich das Seminar der Ausbildung von Führungskräften wie Laienführern, Rabbinern, Lehrern, Chazanim und Freiwilligen. Darüber hinaus stellt das Seminar Ressourcen zur Verfügung und entwickelt Programme für Gemeinden in der gesamten Region.
(vatican news)
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