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Im Latschin-Korridor Im Latschin-Korridor 

Berg-Karabach: Humanitäre Kastastrophe befürchtet

Aserbaidschan blockiert seit Tagen den Latschin-Korridor, die einzige Verbindung zwischen Bergkarabach und Armenien: Darauf macht der Hauptgeschäftsführer des deutschen Osteuropahilfswerkes Renovabis aufmerksam.

„Über 100.000 Menschen sind von der Versorgung abgeschnitten“, so Thomas Schwartz. „Es droht eine humanitäre Katastrophe.“ Schwartz ruft nach sofortigen internationalen Anstrengungen, um ein erneutes Aufflammen des Konfliktes zwischen Aserbaidschan und Armenien zu verhindern.

„Im Schatten des Ukraine-Krieges und angesichts der Schwäche der armenischen Schutzmacht Russland versucht Aserbaidschan den Status quo zu verändern“, urteilt der Renovabis-Chef. Er fordert „die Regierungen beider Länder dringend auf, alles zu unterlassen, was zu erneuter Gewalt und unsinnigem Sterben und Leiden vieler Menschen führt“.

Ruf nach OSZE-Friedenstruppen

Schwartz fordert erneut ein Engagement der Weltgemeinschaft, von den Vereinten Nationen, der OSZE und der EU für diese Region. Der Einfluss der EU und die wirtschaftlichen Verbindungen zu Aserbaidschan müssten „genutzt werden, um zu Deeskalation und Befriedung beizutragen“. In OSZE-Friedenstruppen sähe er ein gutes Instrument, auch um die Versorgung von Bergkarabach über den Latschin-Korridor sicherzustellen.

Karekin II.  bei einem Truppenbesuch Anfang November
Karekin II. bei einem Truppenbesuch Anfang November

Auch Katholikos Karekin II., Oberhaupt der armenisch-apostolischen Kirche, tritt in Sachen Berg-Karabach mit einem Appell an die Öffentlichkeit. Die Weltgemeinschaft dürfe das „Verbrechen“, das Aserbaidschan gerade an der armenischen Bevölkerung von Berg-Karabach verübe, nicht tatenlos hinzunehmen. Der Latschin-Korridor - die einzige Verbindung von Armenien nach Berg-Karabach - sei eine Lebensader, die eigentlich durch ein Abkommen vom November 2020 gesichert sei.

„Die Aussichten sind düster“

Es mangle bereits an Nahrungsvorräten, Medikamenten und anderen lebensnotwendigen Dingen. Noch alarmierender sei, so der Katholikos, dass Aserbaidschan die Gasversorgung von Armenien nach Berg-Karabach unterbrochen habe. Die Bevölkerung kämpfe auch in dieser Hinsicht nun bei Minusgraden ums Überleben.

"Krankenhäuser, Schulen und Sozialdienste sind nicht in der Lage, ordnungsgemäß zu arbeiten; die Aussichten sind düster", so der Katholikos. Aserbaidschan sei dabei, die armenische Bevölkerung Berg-Karabachs zu eliminieren.

(renovabis/kap – sk)
 

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16. Dezember 2022, 12:09