Irak: In Mossul läuten bald wieder mehrere Kirchenglocken
Sie werden im Glockenturm der katholischen Kirche „Unserer Lieben Frau von der Stunde“ ihre Bestimmung finden. Die Kirche wird derzeit restauriert. Laut Unesco sollen die Restaurierungsarbeiten an der gesamten Kirche bis 2023 abgeschlossen sein.
Erste Glocken läuten bereits wieder in Mossul. Seit Mitte November hat die chaldäische Pauluskirche wieder Glocken in Betrieb. Die Inbetriebnahme am 13. November war das erste Glockenläuten seit die Terrormiliz IS im Juni 2014 die Stadt eroberte. Christen aus verschiedenen Teilen der irakischen Ninive-Ebene waren zur Kirche gekommen, um bei dem denkwürdigen Ereignis dabeizusein.
„Wir hoffen, dass alle ursprünglichen Bewohner in ihre Häuser zurückkehren und Sicherheit und Stabilität erfahren und im Schoß ihrer Stadt gedeihen“, sagte der chaldäische Erzbischof von Mossul, Michael Najeeb Moussa, im Rahmen der feierlichen Zeremonie, bei der die Glocken wieder in Betrieb genommen wurden.
Christen und Muslime gemeinsam
Um die Wiederanbringung der Glocken auf dem Kirchendach hätten sich Christen und Muslime gleichermaßen bemüht, hieß es aus Kirchenkreisen. Die Initiative spiegle die Entschlossenheit der Menschen vor Ort für ein friedliches Zusammenleben zwischen den Religionen wider.
Die Kirche „Unserer Lieben Frau von der Stunde“, die nun restauriert wird, befindet sich im Zentrum Mossuls in der Altstadt, die besonders stark verwüstet ist. Die Kirche wurde Ende des 19. Jahrhunderts erbaut und gilt seit jeher als eines der Symbole von Mossul, vor allem wegen ihres weithin sichtbaren Glockenturms mit der großen Uhr, die der Kirche von Kaiserin Eugenie, der Frau von Napoleon III., geschenkt wurde. Die Kirche, die in der Vergangenheit von den Dominikanern geleitet wurde, wurde während der IS-Besetzung schwer beschädigt.
In einem Fides-Interview aus dem Jahr 2016 erinnerte sich die Ordensschwester Luigina Sako, eine Schwester des chaldäischen Patriarchen Louis Sako, an das Läuten der Glocken zurück: „Die Glockenschläge der Uhr dieser Kirche haben unsere Jugend geprägt, als Mossul eine Stadt war, in der die Menschen in Frieden zusammenlebten. Ich erinnere mich, dass wir als Studenten, wenn wir eine wichtige Prüfung hatten, alle, Christen und Muslime, Karten mit unseren Bitten um Hilfe zur Lourdes-Grotte brachten, die in dieser Kirche untergebracht war und die sogar unsere islamischen Freunde als 'Kirche der wundertätigen Madonna' kannten und verehrten.“
(poi/fides – mg)
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