Proteste gegen die Militärregierung in Yangon - Aufnahme vom Juni letzten Jahres Proteste gegen die Militärregierung in Yangon - Aufnahme vom Juni letzten Jahres 

Myanmar: Christen gedenken der Opfer

Zum ersten Jahrestag des „Heiligabend-Massakers“ in Myanmar gedenken Christen im vom Bürgerkrieg zerrütteten Land der Opfer.

Wie das Nachrichtenportal Frontier Myanmar am Samstag berichtet, werden an vielen Orten im überwiegend christlichen Bundesstaat Kayah Gedenkveranstaltungen für die Getöteten sowie Spendensammlungen stattfinden. Bei einem Angriff des Militärs auf das Dorf Moso in Kayah wurden am 24. Dezember des vergangenen Jahres 35 Menschen getötet, darunter zwei Kinder sowie zwei Mitarbeiter der Hilfsorganisation „Save the Children“.

Der Angriff auf das Dorf im katholischen Bistum Loikaw wurde vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, der UN-Kinderrechtsorganisation Unicef und Menschenrechtlern verurteilt. Der Erzbischof von Yangon, Kardinal Charles Bo, nannte es damals eine „herzzerreißende“ und „schockierende Gräueltat“. Anfang Dezember dieses Jahres ist es laut Frontier Myanmar den Karen-Milizen nach einem Gefecht mit der Armee gelungen, vier Soldaten einer Einheit festzunehmen, die an dem Massaker beteiligt gewesen sein soll.

„Mehr als 66.000 Flüchtlinge sind Katholiken“

Kayah mit einem großen christlichen Bevölkerungsanteil ist einer der Brennpunkte des bewaffneten Widerstands gegen den Militärputsch vom 1. Februar 2022. In dem Unionsstaat an der Grenze zu Thailand sind 180.000 Menschen vor der Gewalt geflohen und leben unter schwierigsten Bedingungen in Lagern. Das entspricht mehr als der Hälfte der Bevölkerung von Kayah. „Mehr als 66.000 Flüchtlinge sind Katholiken, das sind Zweidrittel aller Katholiken des Bistums Loikaw. 23 der 39 katholischen Gemeinden wurden verlassen“, sagte Pater Francis Soe Naing von der Sozialkommission des Bistums kurz vor Weihnachten der Katholischen Nachrichten-Agentur.

Seit dem Putsch vom Februar 2021 ist es in ganz Myanmar zu mehr als 7.850 Gefechten zwischen der Armee und den bewaffneten Einheiten der ethnischen Minderheiten sowie der „Volksverteidigungsarmee“ der demokratischen Untergrundregierung gekommen. Mehr als die Hälfte der Kämpfe fand in Kayah statt. Bei Vergeltungsaktionen brannte die Armee im ganzen Land knapp 40.000 Gebäude nieder, darunter auch Kirchen, Tempel und Gotteshäuser anderer Religionen.

(kna – sk)
 

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24. Dezember 2022, 13:50