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Straßenszene in Manila, April 2021 Straßenszene in Manila, April 2021 

Philippinen: Frauen demonstrieren gegen häusliche Gewalt

Etwa 250 Frauen haben am Donnerstag in der philippinischen Hauptstadt Manila demonstriert, um ein Ende der zunehmenden häuslichen Gewalt zu fordern. Die Demo war bewusst auf das Hochfest der Unbefleckten Empfängnis Mariens gelegt worden.

Mitglieder der „Frauengruppe gegen Unterdrückung“, darunter auch solche, die nach eigenen Angaben von ihren Ehepartnern misshandelt wurden, versammelten sich vor dem Sitz der Menschenrechtskommission, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Die Frauen wollen einen besseren Rechtsschutz und eine höhere und schnellere Verurteilungsquote bei den Tätern. Sie verlangten auch, dass die Kommission Fälle von Vergewaltigung in der Ehe untersucht.

Nach Ansicht der Frauengruppe verfügen die Philippinen zwar über gute Gesetze, doch sei die Umsetzung mangelhaft – das zeige sich vor allem an der Quote der Verurteilungen von Tätern. „Von den 16.000 Anzeigen wegen angeblicher Verstöße gegen das Gesetz zum Schutz von Frauen und ihren Kindern wurden weniger als 20 Prozent verurteilt“, so die Anwältin der Gruppe. „Das heißt, weniger als 2.000 Angeklagte wurden vom Gericht für schuldig befunden und kamen ins Gefängnis. Der Rest wurde freigesprochen, oder die Verfahren wurden verschoben.“

Mehr als 16.000 Beschwerden pro Jahr

Schon vor der Pandemie hat eine landesweite Bevölkerungs- und Gesundheitsumfrage im Jahr 2017 ergeben, dass eine von vier philippinischen Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren körperliche, emotionale oder sexuelle Gewalt durch ihren Partner oder Ehemann erlebt hat. Während der Corona-Pandemie hat sich das Bild weiter verschärft.

Im Jahr 2021 verzeichnete die philippinische Nationalpolizei mehr als 16.000 Beschwerden über angebliche Misshandlungen philippinischer Frauen. Nach Angaben der Polizei war dies ein Anstieg um 32 Prozent.

„Maria wird heute von denen verehrt, die Gerechtigkeit und Frieden suchen“

Ein Vertreter der katholischen Bischofskonferenz der Philippinen lobte die Gruppe dafür, dass sie sich für die Rechte der Frauen einsetzt und sich dabei auf Maria beruft. Die Philippinen sind neben Osttimor das einzige asiatische Land mit katholischer Bevölkerungsmehrheit.

„Maria wird heute von denen verehrt, die Gerechtigkeit und Frieden suchen“, sagte Pater Rico Ayo von der Bischofskommission für Gerechtigkeit und Frieden. „Möge Maria die Frauen inspirieren, ihre Stimme zu erheben - nicht um ihre Ehe aufzulösen, sondern um die verfügbaren Rechtsmittel zu nutzen, um ihre Rechte zu schützen.“

(ucanews – sk)

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09. Dezember 2022, 12:23