Benedikt XVI. zu Lebzeiten Benedikt XVI. zu Lebzeiten 

Politiker weltweit würdigen Benedikt XVI.: Glaube, Intellekt, Weisheit

Politiker weltweit haben den verstorbenen ehemaligen Papst Benedikt XVI. gewürdigt.

Deutschsprachige Länder und Europa

Mit „großer Trauer“ reagierte der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz auf die Todesnachricht. „Als ,deutscher' Papst war Benedikt XVI. für viele nicht nur hierzulande ein besonderer Kirchenführer. Die Welt verliert eine prägende Figur der katholischen Kirche, eine streitbare Persönlichkeit und einen klugen Theologen", schrieb Scholz auf Twitter. Und weiter: „Meine Gedanken sind bei Papst Franziskus.“ In einem an den amtierenden Papst gerichteten Beileidstelegramm heißt es: „Meine Gedanken sind bei jenen, die ihm in den letzten Jahren Stütze und Hilfe gewesen sind. Ihnen und den Gläubigen weltweit gilt mein Mitgefühl."

Aus Anlass des Todes des ehmaligen Papstes wurde in Deutschland bundesweite Trauerbeflaggung der obersten Bundesbehörden angeordnet. Die Anordnung gilt für den Tag seines Todes und für den Tag der offiziellen Trauerfeierlichkeiten in Rom.

„Europa betrauert ihn“, twitterte die Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola, zum Tod Benedikt XVI. Sie zitierte eine Aussage Benedikts XVI. beim Weltjugendtag 2011 in Madrid: „Habt keine Angst vor der Welt noch vor der Zukunft oder vor eurer Schwachheit.“

EU-Kommissonspräsidentin Ursula von der Leyen hob auf Twitter hervor, der frühere Papst habe „durch seinen Rücktritt ein starkes Zeichen gesetzt. Er sah sich selbst zuerst als Diener Gottes und seiner Kirche. Als seine physische Kraft nachließ, diente er weiter mit der Kraft seiner Gebete“, so die CDU-Politikerin.

„Glaube, Intellekt, Weisheit“

Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erklärte am Samstag in Berlin: „Sein Glaube, sein Intellekt, seine Weisheit und seine menschliche Bescheidenheit haben mich immer tief beeindruckt“. Über seine weltkirchliche Sendung hinaus habe dieser Papst als Landsmann für Deutsche eine ganz besondere Bedeutung gehabt.

Wörtlich betonte der Bundespräsident: „Die Wahl eines Papstes aus dem Mutterland der Reformation und eines Intellektuellen, der sich den Dialog zwischen Glaube und Vernunft zur Lebensaufgabe gemacht hatte, war für viele Menschen auf der ganzen Welt ein wichtiges Zeichen.“ Besonders am Herzen hätten ihm die Einheit der Christenheit und der Dialog der Religionen sowie das Miteinander von Religion und Gesellschaft gelegen.

„Dialog zwischen Glaube und Vernunft“

Steinmeier ging mit Blick auf das Wirken des Verstorbenen auch auf das Thema Missbrauch ein. Spätestens als Präfekt der Glaubenskongregation sei dieser „mit dem bedrückenden Problem des weltweiten sexuellen Missbrauchs und dessen systematischer Vertuschung konfrontiert“ gewesen. Hier sei er besonders in der Verantwortung gewesen. Benedikt habe um das große Leid der Opfer und den immensen Schaden für die Glaubwürdigkeit der Kirche gewusst.

Mit Blick auf den Amtsverzicht des früheren Papstes erklärte der Bundespräsident, er habe sich in dem Moment entschieden, in dem er gewiss gewesen sei, sein Amt nicht mehr mit der nötigen Kraft ausführen zu können. „Das war eine unerwartete kirchengeschichtliche Zäsur“, so Steinmeier.

„Bescheidener Seelsorger“

In der bayrischen Heimat von Benedikt XVI. ordnete Ministerpräsident Markus Söder zu Ehren des Verstorbenen Trauerbeflaggung an allen staatlichen Dienstgebäuden im Freistaat für den heutigen Samstag sowie den Tag der Beisetzung an. Er denke an viele bewegende Begegnungen mit Benedikt zurück, so Söder. Viele Menschen in seiner Heimat würden ihn nicht nur als Papst, sondern auch als bescheidenen Seelsorger in dankbarer Erinnerung behalten. Dessen mehrtägiger Besuch 2006 in Bayern sei unvergessen.

Auch das offizielle Österreich trauert um den am Samstag verstorbene emeritierten Papst Benedikt XVI. Allen voran sprach Bundespräsident Alexander Van der Bellen namens der Republik sowie persönlich seine tiefempfundene Anteilnahme aus. Benedikt XVI. sei Österreich „in besonderer Weise verbunden“ gewesen, twitterte Van der Bellen. Der emeritierte Papst habe durch seine neutrale und diskrete Vermittlung in zahlreichen Krisensituationen die Außenpolitik des Heiligen Stuhls nachhaltig geprägt, erinnerte Bundespräsident Van der Bellen. „Und ganz besonders hat er die Bedeutung des Dialogs der Religionen und Kulturen stets in den Vordergrund gestellt.“

„Dialog der Religionen und Kulturen“

Als Zeichen der Anteilnahme und Trauer werden die österreichischen Flaggen auf den Dächern von Präsidentschaftskanzlei, Bundeskanzleramt, Parlament und Außenministerium am Samstag auf halbmast gesetzt.

„Gemeinsam trauern wir Katholikinnen und Katholiken um em. Papst Benedikt XVI.“, twitterte Bundeskanzler Karl Nehammer. Den verstorbenen früheren Papst würdigte Nehammer als „bemerkenswerte historische Persönlichkeit“ und „großen Gelehrten schon in jungen Jahren“. Bundeskanzler Nehammer wörtlich: „Benedikt XVI. war eines der wenigen deutschsprachigen Kirchenoberhäupter und der erste Papst der Neuzeit, der aus eigenem Entschluss sein Amt zurückgelegt hat. Zu Österreich hatte er ein besonders wertschätzendes Verhältnis, ich erinnere mich gut an seinen Besuch in unserem Land im Jahr 2007. Möge er in Frieden ruhen.”

„Sanftmut und Weisheit kamen international zugute“

Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni bezeichnete Benedikt als „Gigant des Glaubens und der Vernunft". „Benedikt war ein Christ, ein Pastor, ein Theologe: Ein großer Mann, den die Geschichte nicht vergessen wird", drückte Meloni laut Austria Presse Agentur (APA) in einem Schreiben an Papst Franziskus ihre Trauer für den Tod des emeritierten Pontifex aus.

Auch Italiens Präsident Sergio Mattarella zollte dem Wirken des deutschen Papstes mit Dankbarkeit und würdigte die internationalen Verdienste von Benedikt XVI.: „Der Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. ist für Italien eine Tragödie. Seine Sanftmut und Weisheit kamen unserer Gemeinschaft und der gesamten internationalen Gemeinschaft zugute. Mit Hingabe, Demut und Gelassenheit diente er weiterhin der Sache seiner Kirche in der beispiellosen Funktion des emeritierten Papstes. Seine Gestalt bleibt für das italienische Volk unvergesslich. Als Intellektueller und Theologe interpretierte er mit Finesse die Gründe für den Dialog, den Frieden und die Würde der Person als oberste Interessen der Religionen. Wir blicken mit Dankbarkeit auf sein Zeugnis und sein Beispiel zurück“.

Der italienische Außenminister Antonio Tajani zeigte sich  „sehr traurig" über den Tod von Benedikt XVI.  „Er war ein großer Papst und ein großer Theologe. Ich schätze seine Lehren und seine Art, den Glauben zu erklären. Ich werde seine Worte zur Verteidigung der christlichen Wurzeln Europas immer in meinem Herzen tragen", so Tajani auf Twitter.

Der britische Premierminister Rishi Sunak zeigte sich ebenfalls „betrübt" über den Tod des emeritierten Papstes. Dessen Besuch im Vereinigten Königreich im Jahr 2010 sei ein „historischer Moment" sowohl für Katholiken als auch für Nicht-Katholiken gewesen, so der konservative Politiker in einer Twitter-Mitteilung.

Der spanische Premierminister Pedro Sanchez schrieb am Tag des Todes des emeritierten Papstes auf Twitter: „Mein tiefes Beileid an die katholische Kirche zum Tod Seiner Heiligkeit Benedikt XVI. Ein großer Theologe, der sich dem Dienst am Nächsten, an der Gerechtigkeit und am Frieden verschrieben hat". 

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron betonte, der frühere Papst habe sich „für eine brüderlichere Welt eingesetzt": „Meine Gedanken sind bei den Katholiken in Frankreich und der ganzen Welt, die um Seine Heiligkeit Benedikt XVI. trauern, der sich mit Seele und Verstand für eine brüderlichere Welt eingesetzt hat", so Macron am Samstag.

Maltas Premierminister Robert Abela sandte im Namen der Regierung von Valletta eine Beileidsbotschaft zum Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. und erinnerte an den Besuch des ehemaligen Papstes auf Malta: „Das maltesische Volk erinnert sich an den Besuch Seiner Heiligkeit, als er eine Botschaft der Einheit verkündete."

UNO und Welt

UN-Generalsekretär António Guterres schrieb am Samstag zum Tod des früheren Papstes Benedikt XVI.: „Wir erinnern uns an Papst Benedikt als einen demütigen Mann des Gebets und des Studiums" . Benedikt sei prinzipientreu in seinem Glauben, unermüdlich in seinem Streben nach Frieden und entschlossen in seiner Verteidigung der Menschenrechte gewesen. 

US-Präsident Joe Biden würdigte Benedikt XVI. am Samstag als renommierten Theologen, „der sich ein Leben lang mit Hingabe für die Kirche einsetzte und sich dabei von seinen Prinzipien und seinem Glauben leiten ließ“. Biden ist nach John F. Kennedy der zweite katholische Präsident der USA.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu würdigte Benedikt XVI. als großen geistlichen Führer. Er habe „sich voll und ganz für die historische Versöhnung zwischen der katholischen Kirche und dem jüdischen Volk“ eingesetzt und sei ein „wahrer Freund des Staates Israel und des jüdischen Volkes gewesen“.

Auch der palästinensische Präsident Mahmud Abbas übermittelte am Samstag sein Beileid zum Tod des emeritierten Papstes. Benedikt XVI. habe bei seinem Besuch in Bethlehem im Mai 2009 „eine Botschaft der Liebe und des Friedens in die Welt“ getragen, sagte Abbas.

Der frühere libanesische Präsident Michel Suleiman würdigte den Verstorbenen als Freund und Beschützer des Libanons. Der Besuch Benedikts XVI. im September 2012, der mit dem Beginn des blutigen Arabischen Frühlings zusammengefallen sei, „kam zum richtigen Zeitpunkt und trug dazu bei, die Wunden der Libanesen zu heilen", sagte der maronitische Christ laut Bericht der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur „NNA".

Der Papst hatte in seiner Amtszeit eine Synode für den Nahen Osten einberufen sowie Leitlinien für das kirchliche Wirken im Nahen Osten unterzeichnet. Benedikt XVI. habe sich dafür eingesetzt, „die negativen Auswirkungen der Kriege anderer Völker" auf das Gebiet des Libanons zu vermeiden, so Suleiman, der von 2008 bis 2014 Präsident des Landes war.

Der russische Präsident Wladimir Putin würdigte den Beitrag Benedikts XVI. zur Entwicklung der Beziehungen zwischen der russisch-orthodoxen Kirche und dem Vatikan. Während seines Pontifikates seien vollwertige diplomatische Beziehungen zwischen Russland und dem Vatikan aufgenommen und die Beziehungen zwischen der russisch-orthodoxen und der römisch-katholischen Kirche ausgebaut worden, zitiert die Nachrichtenagentur Interfax aus einem Beileidstelegramm Putins, in dem von „aufrichtigem Mitgefühl" die Rede ist. Benedikt XVI. sei ein „entschiedener Verfechter traditioneller christlicher Werte" gewesen, heißt es darin weiter.  

Indiens Premierminister Narendra Modi zeigte sich am Samstag auf Twitter „traurig über den Tod von Papst Emeritus Benedikt XVI., der sein ganzes Leben der Kirche und den Lehren des Herrn Christus gewidmet hat". Benedikt werde wegen seines reichen Dienstes für die Gesellschaft in Erinnerung bleiben, schrieb der Regierungschef des mehrheitlich hinduistischen Indien; und: „Meine Gedanken sind bei den Millionen Menschen auf der ganzen Welt, die seinen Tod betrauern." Modi ist selbst in Trauer um seine Mutter Heeraben Modi, die am Freitag mit 99 Jahren gestorben war.

Sri Lankas Präsident Ranil Wickremesinghe äußerte im Namen seines Volkes und insbesondere der Katholiken des mehrheitlich buddhistischen Landes sein „herzliches Beileid". Der frühere Papst „hinterlässt einen Fußabdruck des ökumenischen Dialogs", schrieb Wickremesinghe auf Twitter.

Auch Shebaz Sharif, Premierminister des mehrheitlich muslimischen Pakistan, zeigte sich „zutiefst traurig". „Er wird von Millionen auf der ganzen Welt betrauert werden, auch in Pakistan", twitterte Sharif. "Möge seine Seele in ewigem Frieden ruhen."

„Mit Bedauern“ reagierte der australische Premierminister Antony Albanese auf die Todesnachricht. „Möge er ruhen in ewigem Frieden“, schrieb Albanese auf Twitter.

 -aktualisiert 31.12.2022. 19.00-

(vatican news/agenturen/pm/kap – pr)
 

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31. Dezember 2022, 12:30